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EamS-Brokertest: Eine Gegendarstellung

Alljährlich testet die Euro am Sonntag die deutsche Broker-Landschaft auf Herz und Nieren, so auch in diesem Jahr in der aktuellen Ausgabe. Und alljährlich gibt es das Ärgernis, dass der Broker, mit dem Aktienanleger am ehesten ihre finanziellen Ziele erreichen könnten, auf dem letzten Platz landet. Zeit also für ein Plädoyer für den Letztplatzierten.

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Die Euro am Sonntag (EamS) – immerhin das von uns favorisierte Anlegermagazin – hat es mal wieder getan: ein Brokertest, und Degiro landet wie üblich auf dem letzten Platz. Atypisch-Still-Leser der ersten Stunde wissen, dass wir passionierte Degiro-Kunden sind und bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die im Wesentlichen finanziellen Vorzüge hinweisen. Gerne hätten wir Degiro auch werbeverlinkt (und damit dokumentiert, dass hinter Atypisch Still nicht die Werbeabteilung von Degiro steckt 😉 ), aber leider haben sie es bis heute nicht geschafft, uns für das Partnerprogramm freizuschalten. Insofern ist der vorliegende Artikel deshalb tatsächlich aus ganz und gar ideellen Motiven entstanden.

EamS führt gleich zu Beginn in das Vergleichstestdesign ein und erläutert, dass nicht der billigste Anbieter gewinnen soll, sondern derjenige mit dem umfassendsten Angebot. Das ist gleichzeitig ein Manifest dafür, dass sich offenbar an der deutschen Broker-Landschaft am besten gar nichts ändern soll. Dass wir also bestenfalls ein Land von Kleinanleger-Brokern mit Vollversorgungsmentalität zu ungefährdeten Premiumpreisen bleiben sollen.

Und das hier etwas völlig falsch läuft, sieht man daran, dass es FlatEx auf Platz 4 von 14 geschafft. Ein Broker also, der für jede einzelne eingehende Auslandsdividende, die 15 Euro übersteigt, 5,90 Euro Gebühr nimmt. Nochmal, nicht falsch gelesen: bei amerikanischen Quartalsdividenden würde man im Ergebnis laut EamS 24 Euro Dividendengebühr pro Jahr zahlen, als Realty-Income-Aktionär würde man mit 72 Euro Dividendengebühr im Jahr abgemolken. Schlicht gemolken. Dieser Broker schafft es dennoch auf sage und schreibe 50 % mehr Wertungspunkte als Degiro. Wir von Atypisch Still fühlen uns bei solchen Gebührenbeträgen jedoch wie die Kuh beim Melker mit den kalten Händen – abgeschreckt. Wir erheben Einspruch und sagen: unter keinen Umständen dürfte solch ein Abmelk-Broker besser platziert sein als Degiro!

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Nächster Wertungspunkt: die Xetra-Orderkosten. Es gibt nach unserer Kenntnis weit und breit keinen europaweit agierenden oder deutschen Broker, der bei Xetra-Orders billiger ist als Degiro. Was will man denn von einem Broker? Er soll einem Zugang zur Börse verschaffen und schlicht Aktienkäufe zu guten Konditionen ermöglichen. Also: der mit Abstand billigste Broker Degiro erreicht beim EamS-Brokertest in dieser Kategorie…91,67 – auf zwei Nachkommastellen! – von 112,50 Punkten. Zum Mitschreiben: der unangefochtene Preisführer und somit kundenfreundlichste oder anders formuliert: langfristig reichstmachende Anbieter erreicht bei der Xetra-Wertung nur 80 % der möglichen Punkte. Das ist doch ein Witz, der nächstfolgende Anbieter im Test ist fast dreimal so teuer! Selbst Interactive Brokers ist weit teurer. (Übrigens auch ein notorisch ignorierter Broker in diesen einschlägigen Vergleichstests.) Thema US-Orders: wir kaufen 10.000 Euro Amazon für mehr oder weniger 1 Euro Gebühr bei Degiro! Man möchte sich gar nicht ausmalen, wie viel man bei einem deutschen Anbieter dafür bezahlen müsste. Und damit landet man auf dem letzten Platz?!

Aus China kam kürzlich die Nachricht, dass eine chinesische Raumsonde Bilder von der Rückseite des Mondes geliefert hat. Genau auf diesen Bildern müssen mit Sicherheit auch einige Redakteure der Euro am Sonntag zu sehen sein, anders kann man sich den nun folgenden Wertungspunkt nicht erklären: die Orderaufgabe per Telefon. Wahrscheinlich wie Gordon Gekko in Hongkong morgens am Strand, als er gerade 800.000 gemacht hat. Noch besser: die Orderaufgabe per Fax wird ebenfalls genannt. Per Fax! Aber nein, wer dachte, OK, das ist schon hart: es kommt tatsächlich noch besser. Die Orderaufgabe per Brief! Oh. Mein. Gott. Die leben wirklich hinterm Mond. Also beim besten Willen, das kann doch keine Finanzzeitung ernst meinen im Jahr 2019! Das ist schon klar, dass Degiro als Broker des 21. Jahrhunderts da nicht punkten kann, sie bieten tatsächlich nach der von uns nunmehr durchgeführten eingehenden Prüfung des Preis-Leistungs-Verzeichnisses auch keine Orderaufgabe per Brieftaube und auch keine per Rauchzeichen an. Hart, aber damit muss man als armer Degiro-Kunde leben.

Aber kommen wir zum nächsten Punkt. Die Kosten für den Besuch einer Hauptversammlung. Und, ja tatsächlich, Degiro ist hier prohibitiv teuer mit 100 Euro Gebühr für die Vermittlung des einzelnen Tickets. Auf Nachfrage sagte man uns bei Degiro, dass das auch mit 100 Euro angeblich noch nicht einmal kostendeckend wäre. Wir sind davon abgesehen auch sonst regelmäßig mit Nachfragen zu Aktionärsrechten am Ball bei Degiro, wenn man sich z.B. die Neuauflage der EU-Aktionärsrechterichtlinie anschaut, mit der die Kommunikation zwischen Aktiengesellschaft und Aktionär auch über Intermediärsketten sichergestellt werden soll. Was wir nur absolut begrüßen können, und wir hoffen, dass sich hier noch richtig was tut! Nach all den Krumme-Gurken-Verordnungen mal eine richtig sinnvolle Regulierung.

Aber kommen wir zurück zum Thema. Fakt ist, wir haben schon überhaupt nur einen Bruchteil echter Aktionäre in Deutschland. Also echt in dem Sinne, dass nicht ausschließlich über Aktienfonds in Aktien investiert wird. Die derzeit nachwachsende Generation, die sich teils erst gar nicht damit beschäftigen will, wie denn Vermögen, Gewinn und Ertrag unter welchen betriebs- und volkswirtschaftlichen Konditionen überhaupt entstehen, die aus Geld schlicht nur noch mehr Geld machen wollen, ohne tiefere oder gar eigene intellektuelle Auseinandersetzung mit der Materie, womöglich noch „automatisiert“ mit dem Robo-Advisor, ohne aber die Bürde der direkten Aktionärsverantwortung tragen zu wollen, ohne beispielsweise die Entscheidung zur Nichtausübung von Aktionärsrechten mit direkten Auswirkungen auf die großen Wirtschaftssubjekte unserer Welt vor sich selbst rechtfertigen zu wollen – ja diese Generation steckt doch ohnehin im ETF-Sparplan. Wir sind ein Land ohne Aktienkultur, das diese auch noch immer weiter verlernt. Wer geht denn tatsächlich auf Hauptversammlungen? Das ist ein Bruchteil vom Bruchteil und davon ist die Mehrheit wahrscheinlich auch nur wegen der Würstchen da. Ist deshalb das Hauptversammlungskriterium geeignet für einen Brokervergleich? Wir finden nicht. EamS schreibt selbst: „Je wichtiger ein Aspekt für den Privatanleger ist, desto mehr Punkte waren zu erzielen.“ Das Hauptversammlungsticket dürfte deshalb eigentlich nicht einmal in den erwähnenswerten Bereich fallen. Wir würden es dennoch begrüßen, wenn Degiro an dieser Stelle die Wahrnehmung von Aktionärsrechten nicht einschränken würde. Wir würden außerdem begrüßen, wenn Hauptversammlungen endlich auch elektronisch besucht werden könnten und das Stimmrecht elektronisch ausgeübt werden könnte. Denn selbstverständlich kann es kein Beitrag zur Aktionärsdemokratie sein, wenn normale Menschen nicht zur Hauptversammlung nach Buxtehude fahren können, weil sie z.B. gerade im Angestelltenverhältnis hocken.

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Ein weiterer Wertungspunkt sind Orderfunktionalitäten. Die Frage ist doch: Welcher Anleger, der mit Aktien ernsthaft langfristig Geld verdienen möchte, und deshalb Investor und nicht Spekulant ist, braucht die Iceberg-Trailing-Stop-Loss-All-or-Nothing-Order mit 2,5-jähriger Gültigkeit? Und man braucht auch kein Webinar dafür, welche Cannabis-Aktien und welcher Krypto-Unsinn derzeit in Mode sind bzw. ist. Und man braucht auch keine hundertfach gehebelten CfDs oder Turbo-Express-Knockout-Optionsscheine oder den Sparplan auf den Optionsschein auf den Future auf den Bitcoin-ETF. Sinnvolle Kriterien für einen Brokervergleich wären aus Sicht des Atypisch Still Blogs: mit welchem Broker kann man seine finanziellen Ziele am ehesten verwirklichen? Am ehesten verwirklichen kann man seine finanziellen Ziele in jedem Fall mit möglichst geringen Gebühren und eben nicht mit der exotischsten Produktpalette. Degiro ist der Broker mit den geringsten Gebühren weit und breit. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Investoren bei Degiro auf Dekadensicht wesentlich erfolgreicher, oder lassen wir das „erfolg“ vereinfachungshalber weg, schlicht wesentlich reicher sein werden. Natürlich nur, wenn man Graham, Dodd & Buffett auch verstanden hat und das Zocken, so verständlich der Drang auch ist, sein lässt.

Und da kommen wir nun zum Punkt, an dem uns endgültig die Hutschnur platzt. Die Kategorie nennt sich „Habenzinsen & Wertpapierkredit“. Degiro als mit weitem Abstand b i l l i g s t e r Wertpapierkreditanbieter europaweit landet hier auf Platz…5. Der Anbieter mit dem zweithöchsten Zinssatz ist – wieder! – fast dreimal teurer. Und der Grund, warum Degiro jedenfalls nicht auf Platz 1 ist, ist der, dass die Bank NIBC 0,25 % Habenzins anbietet. Das ist doch wirklich alles ein schlechter Witz. Also wer überhaupt sein Geld verzinst anlegen möchte, für den bieten sich doch wirklich auch außerhalb des Brokerage genug Möglichkeiten, bei denen es sogar noch ernstzunehmde Zinssätze gibt. Aber bei einem Brokervergleich die Guthabenverzinsung einzubeziehen, dieses positiv zu werten, während man bei dem Letztplatzierten 100.000 Euro Kredit mit dem Aufwand eines Fingerschnipps für derzeit 1.250 Euro (!) Zinsen pro Jahr aufnehmen kann, und das auf den fünften Platz zu setzen, das ist schlicht und einfach lächerlich. Peinlich und lächerlich. Aber: wären die Journalisten als Investoren so erfolgreich gewesen, müssten sie ja nicht immer noch wöchentlich für eine Finanzzeitschrift schreiben.

Im Ergebnis ist für uns schon jetzt klar, dass es bei diesem Vergleichstest ganz offensichtlich nicht darum geht, welcher Broker das sinnvollste Angebot hat, sondern welcher Broker das umfassendste Melkangebot macht. Gewonnen haben werden die Broker, mit denen Anleger mit Sicherheit am meisten Geld ausgeben. Wer heutzutage aber überhaupt noch ernsthaft die Orderaufgabe per Brief und Fax vergleicht, kann sowieso nicht ganz im Hier und Jetzt leben. Man kann Degiro genug vorwerfen, vor allem, dass ein Großteil der angekündigten Innovationen leider nie umgesetzt wurde, aber für uns ist ein unumstößlicher Fakt: mit keinem anderen Broker wird der Anleger langfristig besser fahren, als mit Degiro. Beim Atypisch Still Brokertest gibt es deshalb einen klaren Sieger und zwar auf der Basis tatsächlicher, intensiver, täglicher und praktischer Nutzung. Seit mittlerweile fast fünf Jahren.

 

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21 Gedanken zu „EamS-Brokertest: Eine Gegendarstellung“

  1. Wen wundert es, dass in Deutschland Aktien unpopulär sind. Die Aktionärs- und Eigentumsrechte sind so verkümmt, dass der Erwerb vom Eigentumsaspekt her keinerlei Sinn macht. Aktien können hierzulande mangels Rechtsgrundlage nicht direkt in stückeloser Verwahrung gehalten werden. Dies ist lediglich nach ausländischem Recht möglich, entweder durch stückelose Verwahrung über ein Depot bei einer ausländischen Bank, oder indirekt mittels Wertpapierrechnung über eine deutsche Bank. Die inländischen Depotbanken sind hierbei jedoch nur „Zwischenverwahrer“, denn nicht sie selbst fungieren als Verwahrer, sondern die Korrespondenzbanken im Ausland. Der Begünstigte hat damit lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch auf die Lieferung ausländischer Wertpapiere und kein Eigentum daran. Es ist immer wieder witzig, wenn Aktionäre glauben „Eigentümer“ zu sein. Obwohl sie es faktisch nicht sind. Das ist ähnlich skurill, wie der Glaube, „man“ hätte als Bankkunde auf seinem Bankkonto ein „Guthaben“.

    Desweiteren sind alle Broker grundsätzlich mit vorsichtig zu genießen, denn Veruntreuung von Wertpapieren sind bei Brokern ähnlich verbreitet, wie Veruntreung von „Bankguthaben“ durch Bankmitarbeiter, sprich zwar „Unwahrscheinlich“ aber dann doch viel häufiger als „man“ glaubt. Wenn schon Broker, dann sollte man vom Sicherheitsaspekt sich für einen US-Broker entscheiden. Das sind sozusagen die Einäugigen unter den Blinden, denn die Finanzindustrie ist ganz allgemein ein riesiger Saustall.

    1. Den ersten Absatz können wir grundsätzlich nachvollziehen, aber gibt es für die Veruntreuung von Wertpapieren auch Quellen oder Belege?

  2. … und damit wirklich sichergestellt ist ist, dass Degiro auf dem letzten Platz landet, hat die Kategorie „Gebühren Xetra“ das geringste Gewicht in der Wertung: maximal 112,5 von 1710 Punkten. Die meisten Leute dürften wohl +/- 0 € auf dem Verrechnungskonto rumliegen haben, aber trotzdem geht der Bereich „Habenzinsen und Wertpapierkredit“ mit maximal 225 Punkten doppelt so hoch in die Wertung ein.
    Aus meiner Sicht ist der Vergleich entweder an der Realität vorbei oder schlicht unseriös.

  3. … finde es nett, dass hier mit keinem Wort auf die Steuerproblematik eingegangen wird. Das heißt euer Vorschlag für Anleger ist ein Broker, bei dem ich mir meine Steuerunterlagen selbst stricken muss? Danke für nichts.

    1. Ob die Steuern eine „Problematik“ darstellen, oder nicht, liegt im Auge des Betrachters. Wir machen unsere Steuererklärungen gerne selbst und haben dadurch z.T. über 1,5 Jahre weiteren Kredit zum Investieren, nämlich vom Finanzamt. Für uns ist der fehlende Abgeltungsteuerabzug also ein Vorteil. Darüber hinaus dürfte eigentlich hinlänglich bekannt geworden sein, dass wir kein Blog sind, der zum Hauptthema den 25-Euro-MSCI-World-ETF-Sparplan hat, sondern die Verwaltung des Depots im Firmenmantel, wo Steuern selbstverständlich zum Programm gehören. Insofern kannst Du für die spezifischen Inhalte dieses Blogs offensichtlich ebenfalls nichts Substantielles beitragen, deshalb gleichfalls Danke für nichts und viel Erfolg weiterhin mit dem sofortigen Steuerabzug zum 25%-Tarif beim Premiumpreisbroker.

      1. Für jemanden wie mich, der z.B. über finanzblognews.de auf die Blogs kommt und nur selektiv Artikel liest die für mich interessant sein könnten, ist diese Ausrichtung tatsächlich neu. Von daher besten Dank für die Info bzgl der Zielgruppe. Wieder ein Blog bei dem ich mir (als Privatanleger) in Zukunft den Klick gleich sparen kann…

        1. Vielleicht einfach zuerst informieren und erst dann kommentieren. Damit würde man zum Ausdruck bringen, dass einem die Zeit anderer nicht weniger wert ist, als die eigene. Danke für das Verständnis.

  4. Degiro macht keine Print-Werbung, die Premiumbroker schon. Daher hat niemand etwas davon, wenn Degiro bei solch einem Vergleich unter den Top 3 landet. In deutschen Automagazinen ist auch immer der VW, BMW, Daimler … vorn.
    Die Broker-Vergleiche und -Wahlen werden gezielt zum Marketing genutzt bzw. die eigenen Kunden dafür mobilisiert, gut abzuschneiden. Schreibt ein Magazin einen Vergleich, telefoniert die Anzeigenabteilung die Broker ab. Und diese platzieren eine Anzeige daneben mit der aktuellen Neukundenaktion. 😉
    Vergleiche in werbefreien Medien können durchaus nützliche Details zutage fördern. Aber man muss stets trotzdem schauen, was für die eigene Strategie selbst wichtig ist und paßt. Lange war Flatex für vieles die beste Wahl. Aber zuletzt wurde überall an der Gebührenschraube gedreht und neben der Auslandsdividendengebühr das Geld verdienen mittels Gebühren in den Mittelpunkt und der Kunde hintenan gestellt. Obwohl ihre Software bzw. Infrastruktur die Flatfee hergibt, sich Kunden wünschen würden, z.B. neue Handelsplätze handeln zu können, geht es da voll in die andere Richtung. Wenn Degiro wirklich für private deutsche Aktieninvestoren Heimat sein will, müssen sie a) Depotüberträge günstiger machen und b) HV-Tickets elektronisch und preisgünstig bestellbar und c) Tradegate oder Lang&Schwarz anschließen. Wenn das Flatex hinbekommt, können die das auch. Dann kommen die 6- bis 7-stelligen Depots zu ihnen. Vielleicht beginnt es dann den anderen Brokern weh zu tun, denn die Broker werden für Orderflow bezahlt. Ich bin gespannt, ob das Startup Traderepublic mit provisionsfreiem Handel Erfolg hat – mit amerikanischen Preisen und nur einem Handelspartner in Deutschland. Wenn sie das ausbauen, könnten sie Preisführer werden und wieder Bewegung in die Brokerlandschaft kommen.

  5. Ich bin durch diesen Blog auf degiro aufmerksam geworden.
    Seit letzten August habe ich ein Depot bei degiro.

    Meine Hauptstrategie ist ein ETF-Depot bei comdirect.

    Seit einem halben Jahr habe ich mir Schritt für Schritt ein Portfolio aus 25 US und GB Einzelaktien mit hohen Dividenden bei degiro aufgebaut. Die Unternehmen schütten quartalsweise und einige sogar monatsweise aus.

    Durch die niedrigen Tranaktionskosten, speziell an der NYSE, war es mir möglich ein breit diversifiziertes Portfolio mit Einzelaktien aufzubauen. Die Dividenden werden mittlerweile fast im Wochentakt ausgeschüttet.
    Manche Positionen stocke sogar schon auf, wenn sich 300 Euro an Dividenden angesammelt haben.
    Duch den Steuervorteil sammelt sich das Geld schneller an. Durch die geringen Kosten lohnt es sich bei 300 Euro für 50-60 Cent eine Order an der NYSE aufzugeben.

    All das wäre mit meinem Hauptdepot bei der comdirect nicht möglich. Mir macht es großen Spaß diese Nebenstrategie auszuprobieren.

    Vielen Dank an atypisch still. BItte weiter so.

    1. Ich muss jetzt einmal nachfragen.

      Abgesehen von den nochmal deutlich günstigeren Gebühren. Welche Vorteile bzw. Nachteile hat es denn, wenn ich an der NYSE meine Aktien kaufe anstatt bei XETRA?

      Viele Grüße,
      Volker

      1. Hallo Volker,
        abgesehen davon, dass die Gebühren doch schon ein recht gutes Argument sind, hast Du an der Heimatbörse in 99% der Fälle dazu auch noch bessere Geld-Brief-Spannen beim Kauf und üblicherweise eine höhere Liquidität. Das kann bei US-Nebenwerten schon relevant sein, ob in Amerika ein paar Tausend Stück am Tag gehandelt werden, wenn auf XETRA nur eine Handvoll gehandelt werden. Darüber hinaus ist es nun einmal bei amerikanischen Werten so, dass unternehmensrelevante Nachrichten während der amerikanischen Handelszeiten veröffentlicht werden könnten. D.h. wenn um 21 Uhr eine Nachricht kommt, wirst Du die Stücke auf XETRA nicht mehr los, während Du an der NYSE bequem handeln könntest. Für uns ist das Motiv üblicherweise nicht vorrangig, tatsächlich zu handeln, sondern vor allem überhaupt die Möglichkeit zu handeln zu haben.
        Nachteil ist natürlich, dass man nur während der amerikanischen Handelszeiten an der NYSE handeln kann.
        Wir haben alle unsere Aktien an der jeweiligen Heimatbörse gekauft. In Ländern mit Finanztransaktionsteuer (z.B. UK) kann es allerdings eine Alternative sein, über einen günstigeren Marktplatz zu kaufen, z.B. den ADR des UK-Unternehmens an einer amerikanischen Börse zu kaufen. (ADRs haben dann wiederum andere Nachteile, z.B. ADR-Gebühren)
        VG
        Atypisch Still Team

  6. Hallo,
    ich wollte vorhin die Formulare für eine Depoteröffnung bei DEGIRO abrufen. Laut Website ist aktuell keine Depoteröffnung für Geschäftskunden möglich. Der Kundenservice konnte mir am Telefon auch keine genaue Angabe machen; nur dass der Prozess umgestellt wird und sich das voraussichtlich bis Sommer (konkreter konnte er nicht werden) ziehen wird. Mehr als schade nach allem was man hier über DEGIRO so liest – allerdings auch schwach, dass man anscheinend über 6 Monate (das ist wohl schon seit Dezember so!) kein Geschäftskundendepot eröffnen kann.
    Das nur zur Info für alle Interessierten.
    Grüße

    1. Antwort vom Degiro Kundenservice:

      „Geschäftskontos sind derzeit wegen interner Überarbeitung leider nicht möglich. Wir können Ihnen nicht sagen, wann genau das wieder gehen wird. Eventuell im April 2019 dürften diese Kontos wieder möglich sein. Sie werden dann wahrscheinlich diese Option online auf unserer Webseite zur Direktregistrierung sehen.“

      1. Hallo Christoph,
        wir wissen es nicht, aber wir haben eine Vermutung, da wir bei Degiro seit Längerem eine Anfrage zur korrekten US-Quellenbesteuerung im Falle einer Körperschaft als Dividendenempfänger laufen haben, die nach unserer Kenntnis zwar nach wie vor in Bearbeitung ist, aber bislang nicht abschließend geklärt wurde.
        Viele Grüße vom
        Atypisch Still Team

  7. Teilnahme an Hauptversammlungen – degiro verlangt 5,00 €/UBO-Bescheinigung – „Diese Bescheinigung weist Sie als wirtschaftlich-Berechtigten (Ultimate Beneficial Owner) über eine Position aus – zum Zweck der Selbstanmeldung zu Hauptversammlungen“.
    Da ich gerne auch sowas selbst und die Hand nehme: Funktioniert das weltweit? atypischstill-Erfahrungen?

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