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Investment Hack #4: Die Monetarisierung der eigenen Bonität durch den Rahmenkredit

Wir haben über die Jahre nicht nur eine Investmentstrategie und mittlerweile eine Steuerstrategie entwickelt, sondern daneben auch eine Finanzierungsstrategie. Essentieller Bestandteil dieser Finanzierungsstrategie ist die Monetarisierung unserer Bonität durch Rahmenkredite. Hierzu gehört ein laufendes Screening auf veränderte bzw. verbesserte Konditionen. Heute stellen wir unsere Strategie im Detail vor und werfen einen Blick auf den derzeitigen Rahmenkreditmarkt.

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Der Rahmenkreditmarkt ist ein relativer enger Teilmarkt des Kreditmarkts. Es gibt nicht viele Anbieter und noch weniger Anbieter, die ein modernes Verständnis von Kundenorientierung haben. Ein Stück weit verständlich allerdings, da Rahmenkredite für Banken wie Dispo-Kredite hinsichtlich der Inanspruchnahme schwer kalkulierbar sind. Dafür gibt es einen im Vergleich zum Ratenkredit, der eine feste Rückzahlung aufweist, höheren Zinssatz, um aus Banksicht das jederzeitige Inanspruchnahmerisiko abzudecken.

Die grundsätzliche Funktionsweise eines Rahmenkredits ist, wie bereits angedeutet, ähnlich wie beim Dispo. Rahmenkredite werden auch unter der Bezeichnung Abrufkredit vertrieben. Der Dispositionskredit wird betraglich auf der Basis einer Faustformel (i.d.R. maximal 2x oder 3x monatliches Nettogehalt) und nach Schufa-Prüfung vergeben. Bei einem Rahmenkredit kann man jedoch einen deutlich größeren Verfügungsrahmen abschließen. Deshalb wird hier regelmäßig wie beim Ratenkredit eine umfassende Kreditwürdigkeitsprüfung vorgenommen.

An dieser Stelle sei auch der obligatorische Hinweis erlaubt, dass unsere Strategie genau auf unsere Verhältnisse passt und nicht als Muster für jedermann gelten kann. Das schließt zum Beispiel ein, dass wir in der Lage sind, verfügbare Kreditlinien nicht für Konsumzwecke zu nutzen. Das schließt auch ein, dass wir für die Bank ein vertrauenswürdiger Kreditnehmer sind, das in der Schufa so dokumentiert ist und durch unser tatsächliches Verhalten nicht konterkariert wird. Das schließt auch ein, dass wir uns eine Zweckbindung auferlegt haben, den Rahmen ausschließlich für Investitionen zu nutzen. Ohne einen erwachsenen und reifen Umgang mit Kredit fährt man finanziell zwingend gegen die Wand und das mit doppelter Geschwindigkeit. Die unumstößliche Grundregel lautet immer: spekuliere nicht auf Kredit. Genauso wie in der Immobilienbranche aber die Fremdfinanzierung zu jeder Investition (nicht: Spekulation) dazugehört, sehen wir die (strikt kontrollierte und doppelt abgesicherte) Fremdfinanzierung unserer Aktieninvestitionen ebenfalls als langfristig wertschaffend an.

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In unsere Strategie passen natürlich in erster Linie diejenigen Rahmenkredite mit den geringsten Anforderungen bei gleichzeitig den niedrigsten Zinsen. Das heißt, eine verpflichtende Rückzahlung können wir nicht gebrauchen, genauso wenig wie Gebühren für eine Nichtinanspruchnahme. Das sind für uns die beiden wesentlichen Deal-Breaker. Beim Zinssatz selbst sind wir eher noch flexibel, da wir eine Inanspruchnahme ja tatsächlich gar nicht planen.

Hinter der „Monetarisierung der Bonität“ steckt der folgende Gedanke, der im Kern hinter jeder Hebelidee steht. Im Grundfall hat ein Privatanleger keine Schulden, es sei denn, er hat sich gerade ein Auto oder ein Haus gekauft und zahlt das ab. Nehmen wir also an, Du hast keine oder nur geringe offene Kredite und Du benötigst in den folgenden Jahren absehbar auch keine neuen oder weitere Kredite.

Du wärst für die Bank aber unbesichert kreditwürdig für, sagen wir, 25.000 bis 50.000 Euro. Dann würdest Du nach dem Konzept der Opportunitätskosten gedanklich Geld auf der Straße liegen lassen, wenn es eine Anlagemöglichkeit gäbe, die über dem Zinssatz liegt. Nehmen wir den Zinssieger für reine Rahmenkredite aus dem unten weiter unten folgenden Kreditvergleich. Dieser verlangt 5,83 % p.a. nominal, 5,99 % p.a. effektiv. Schon bei diesem Zinssatz wäre es in der Theorie nicht unmöglich, eine positive Zinsdifferenz zu erzielen. Denkt man beispielsweise einmal an die Aktie von Royal Dutch Shell in der Variante der B-Aktie, die derzeit mit einer quellensteuerfreien Quartalsdividende von 5,89 % p.a. nominal, 6,02 % p.a. effektiv rentiert, hätte man bereits eine positive Zinsdifferenz. Aus unserer Sicht ohne in besonders spekulative Anlagen gehen zu müssen. Das setzt rechnerisch freilich voraus, dass man die Zinskosten steuerlich abziehen kann, geht also nicht bei einem reinen Privatanleger, wohl aber als jemand, der eine eigene Kapitalgesellschaft für die Vermögensverwaltung nutzt. Wir haben das immer wieder auf diesem Blog propagiert, dass es sich lohnt, sich finanziell möglichst flexibel und breit aufzustellen. Einfacher kann man sich nutzbare Opportunitäten kaum schaffen.

Kommen wir zurück zu unseren (exemplarischen und drastischen) Rechenbeispiel. Jetzt könnte man sagen, die Dividende von Shell geht ja fast komplett für die Zinsen drauf. Richtig. Bzw. falsch. Denn gratis dazu gibt es die Chance auf Wertsteigerung – eine Gratis-Call-Option ohne Verfallsdatum, wenn man so will. Jetzt könnten die Pessimisten wieder kommen und sagen: ja, aber auch die Chance auf den Totalverlust. Das ist richtig. Wir halten wiederum dagegen, dass wir eine Chance auf Gewinnsteigerungen > 100 % haben, aber ein Risiko von maximal 100 %. Aus unserer Sicht ergibt das einen positiven Erwartungswert.

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Alternativ zur Shell-Aktie gibt es bei einem Fokus auf Ausschüttungsrendite z.B. die Möglichkeit, amerikanische preferred shares mit > 6 % Verzinsung zu kaufen, die nur der Bezeichnung nach mit deutschen Vorzugsaktien vergleichbar sind und ansonsten eher Nachranganleihecharakter haben. Aber das wäre eine Fokussierung auf Rendite und die sollte man vermeiden. Was machen wir nun also mit einem Rahmenkredit von 5,83 % p.a.? Das beste wäre ja, ihn nicht in Anspruch zu nehmen, aber trotzdem mit ihm Aktien kaufen zu können.

Wir bei Atypisch Still fahren deshalb seit vielen Jahren das Modell, zwischen den Aktienkauf und den Rahmenkredit einen besicherten Kredit mit extrem niedrigen Zinsen zu schalten, namentlich den Wertpapierkredit, der uns derzeit (und auf absehbare Zeit) bei Degiro ca. 1,25 % p.a. kostet. Dann werden die Aktien nämlich zunächst auf den Wertpapierkredit gekauft und nicht auf den Rahmenkredit. Besicherte Wertpapierkredite haben bekanntlich das Problem, dass bei stark fallenden Kursen der gekauften Aktien irgendwann ein Margin Call von der Bank kommt, weil die Kreditgewährung an einen prozentualen Sicherheitenwert der Aktien gekoppelt ist. Während der Kredit absolut bleibt, sinkt der Sicherheitswert relativ dazu ab. Bei Degiro ist das Marginsystem aber großzügig, bei 1:1 Anteile Eigenkapital zu Fremdkapital sollte in 98 % der Zeit nichts passieren.

Folglich wird der Rahmenkredit, den wir ursprünglich für Aktienkäufe gedacht hat, nun in der Praxis praktisch gar nicht in Anspruch genommen. Sondern nur in der Sondersituation von stark fallenden Aktienkursen. Daran sieht man natürlich, dass spekulative Anlagen als Kreditsicherheiten nicht infrage kommen, wohl aber schwankungsärmere Standardaktien. In den guten Zeiten, und das sind statistisch 9 von 10 Jahren, zahlen wir dann 1,25 % Haltekosten für gekaufte Aktien, deren Dividenden in der Regel deutlich darüber liegen. Das ist das Zinsdifferenzspiel. Die Wertsteigerungschance gibt es obendrauf. Und nur in den schlechten Zeiten müssen wir den Wertpapierkredit an die gesunkenen Aktienkurse anpassen, indem wir Geld vom Rahmenkredit überweisen und ihn somit absenken. Nur dann zahlen wir auch die 5,83 % Kreditzinsen für den Rahmenkredit.

So teuer ist das tatsächlich gar nicht bei einer kurzfristiger Inanspruchnahme, denn unsere durchschnittliche Bruttodividendenrendite im Atypisch Still Portfolio liegt bei ca. 4 %. Das ergibt saldiert 1,83 % Zinskosten für die Aufrechterhaltung der Wertsteigerungschance. Das ist es uns auf jeden Fall wert. Denn langfristig rentieren Aktien mit 7 % p.a. oder mehr. Wer am Tag vor der Lehman-Pleite in den S&P 500 ging, hat heute eine Rendite von > 9 % p.a. in lokaler Währung (ohne nachgerechnet zu haben vermutlich auch in Euro). Obwohl in 2018 der DAX vom Höchststand um knapp 25 % gefallen ist und damit so stark wie seit der Finanzkrise nicht mehr, sind wir mit unserer vergleichsweise sportlichen Vorgehensweise in keine finanziellen Schwierigkeiten gekommen. Zugegebenermaßen haben wir uns aber Weihnachten 2018 schon gefragt, was dieser unnötige Abverkauf soll und wann er endet. 

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Natürlich gab es in unseren fünf Jahren Wertpapierkredit an den Höhepunkten von Markteinbrüchen auch schon einmal Margin Calls. Allerdings keine, die nicht tageweise bereits vom Girokonten-Dispo abgefangen werden konnten. Wir sind traditionell nicht übermäßig eigenkapitalfinanziert und haben deshalb auch eine starke Eigenkapitalrendite.

Auch, wenn man mal länger in einem Land Urlaub macht, in welchem es praktisch kein Internet gibt (wie z.B. Kuba), ist es einfach sehr bequem, sich eine gewisse Puffersumme von der Linie zu ziehen und seinen Wertpapierkredit etwas auszupolstern. Falls doch mal etwas passiert, während man nicht erreichbar ist. Für solche Urlaubsländer haben wir uns früher bei Ariva auch einen Börsenalarm per SMS eingerichtet, sodass man selbst in Kuba nicht zu 100 % abgeschnitten war von der Außenwelt. Es gab ein Gratis-SMS-Kontingent, dieses Angebot wurde anscheinend zwischenzeitlich aber eingestellt, wir haben es aktuell auf der Webseite nicht mehr gefunden. Ohnehin dreht sich aber selbst in Kuba die Zeit weiter, wir haben kürzlich von öffentlichen W-LAN-Hotspots gelesen.

Das ist nun also die Monetarisierung der Bonität. Im Rahmen der ungenutzten Bonität können Rahmenkredite aufgenommen werden, die wiederum Anlagen mit wiederkehrenden Erträgen finanzieren. Natürlich mit der Folge, dass die Bonität im Anschluss für weiteres (z.B. ein Auto oder ein Haus) verbraucht sein könnte. Das muss man wissen und vorher abschätzen. Wenn es einen nicht in der Seele schmerzt, Aktien zu verkaufen, ließe sich das Konstrukt bei Bedarf sogar wieder rückabwickeln, freilich mit dem Risiko, einen schlechten Kurszeitpunkt für den Aktienausstieg zu erwischen. Aber wer alle Aktien freiwillig verkauft, dem ist eh nicht mehr zu helfen 🙂

Die Idee ist deshalb ganz grundsätzlich, den Investitionsgrad – in unserem Fall Investitionen in Aktien – zu erhöhen. Nichts gibt in den ersten Jahren der Zinseszinskurve einen solchen Vortrieb, wie die Erhöhung des Investitionsgrads. Wenn man so möchte, ist es ein keynesianisches Modell. Es wird in guten Zeiten mehr Geld in das System gegeben, um es in der Folgezeit von einer höheren Basis aus auch besser abzahlen zu können. Letzteres wird gerade im politischen Bereich gerne mal nicht beachtet. Aber das kann man ja privat besser machen. Bei jeder Schuldenaufnahme ist jedoch finanzielle Disziplin absolut erforderlich. Wer hier nicht ehrlich zu sich selbst ist, wird es bitter bereuen. Das ist davon abgesehen übrigens auch der Grund, warum Hauseigentümer in der Regel wesentlich wohlhabender sind, als Mieter. Die Kreditlast diszipliniert zum Sparen (Kreditrückzahlung ist auch ein Sparplan, nur eben rückwärts).

Schauen wir uns nun den Markt an. Wir haben sechs Anbieter gefunden, die jetzt im Juli 2019 am Markt sind:

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ING

Unser Haus- und Hof-Rahmenkreditanbieter. Letztlich ist ING, was Rahmenkredite angeht, die erste Wahl und unsere Top-Empfehlung. Warum? Unkompliziertheit ist hier an erster Stelle zu nennen. Der Kreditantrag ist bei der Beantragung einfach durchgelaufen, die Bewilligung war zügig da, ING bietet zudem mit 5,83 % nominal auch einen sehr guten Zinssatz für einen jederzeit ziehungsfähigen Kredit. Vor allem aber nervt ING auch nicht rum, wenn der Kredit länger nicht in Anspruch genommen wird. Es gibt also auch keine Bereitstellungskosten oder Inaktivitätsgebühren. Das Webinterface ist modern geworden und es gibt auch eine bequem zugängliche App – ein mitentscheidendes Kriterium für uns. Mittlerweile kann der Kredit papierlos beantragt werden, es gibt einen digitalen Einkommenscheck, Video-Ident-Legitimation und digitale Unterschrift. Wenn alle benötigten Unterlagen hochgeladen werden, kann der Kredit im Optimalfall bereits am selben Tag genehmigt werden und das Geld kommt umgehend.

Alles in allem ist ING für uns der beste Rahmenkreditanbieter. Klicke hier, und überzeuge Dich selbst!*

VW Bank

Die VW Bank ist unsere zweite Wahl. Da die ING Rahmenkredite nur bis zur Höhe von 25.000 Euro vergibt, haben wir bei der VW Bank aufgestockt (die ebenfalls maximal 25.000 Euro Kredit vergibt). Die VW Bank kommt auch preislich nicht an das Angebot von ING heran. 6,46 % nominal stehen hier auf dem Konditionentableau. In den ersten 12 Monaten gibt es für Neukunden einen Sonderzins von nur 2,95 %. Nachteilig ist bei diesem Kredit die verpflichtende Kreditrückzahlung nach Inanspruchnahmen von 1 % der Kreditsumme. Klingt nicht dramatisch, ist es auch nicht, aber wir lassen uns ungerne einschränken. Wir haben den VW Kredit deshalb bisher noch nie in Anspruch genommen. Auch Limiterhöhungen sind eher umständlich, weil man den kompletten Kreditantragsprozess wiederholen muss und das ganze auch schriftlich abgewickelt wird. Das ist für uns ein bisschen zu sehr 20. Jahrhundert. Wenn wir nicht müssten, wären wir also nicht Kunde bei der VW Bank.

Zum Rahmenkredit der VW Bank kommst Du hier

Audi Bank

Nanu, Audi Bank, VW Bank? Da klingelt doch was? Richtig, selber Konzern und auch exakt dasselbe Produkt. Zu den einzelnen Konditionen verweisen wir deshalb auf unsere Einschätzung der VW Bank. Wir gehen davon aus, dass auch das Web-Interface nicht wesentlich moderner sein wird, deshalb gibt es von uns keine abweichende Beurteilung des Angebots.

Hier kommst Du zum Rahmenkredit der Audi Bank.

Ikano Bank

Die Ikano Bank dürfte den meisten eher unbekannt sein. Allerdings geben die ersten beiden Buchstaben schon einen Hinweis, I und K stehen nämlich für Ingvar Kamprad, seines Zeichens IKEA-Gründer und die Ikano Bank ist auch eng mit IKEA verbandelt. Auf den ersten Blick erscheint der Rahmenkredit der Ikano Bank sehr gut zu sein: bis zu 50.000 Euro Kreditrahmen wären möglich, es gibt ein Aktionsangebot zu 4,88 % nominal. Allerdings gilt letzteres nur für die ersten drei Monate und steigt anschließend auf happige 7,71 % p.a. Darüber hinaus gibt es eine verflichtende Rückzahlung von 3 %, mindestens aber 50 Euro. In diesem Kontext ist uns das Gesamtpaket wesentlich zu teuer und zu unflexibel. Im Ergebnis sind wir deshalb auch kein Kunde der Ikano Bank.

Hier kannst Du Dich informieren.

Oyak Anker Bank

Die Oyak Anker Bank wurde vor über 60 Jahren als Allgemeine Teilzahlungsbank in Koblenz gegründet. 1989 erfolgte dann die Übernahme durch eine Schweizer Gesellschaft und die Umbenennung in Anker Bank, 1996 dann die Übernahme durch den größten privaten türkischen Pensionsfonds und die Umbenennung in Oyak Anker Bank.

Kommen wir zu den Konditionen und da ist die Oyak Anker Bank die große Überraschung bei der Recherche für unseren Artikel. Es gibt nämlich einen nominalen Zinssatz von 3,29 % und das bonitätsunabhängig. Das ist ein Kracher im Rahmenkreditmarkt! Das dürfte sich allerdings dann auch in einer etwas schärferen Kreditvergabe bemerkbar machen. Und dann kam auch schon die Ernüchterung. Denn der so bezeichnete Rahmenkredit ist im Kern eher ein Ratenkredit mit einer Laufzeit und einem Anfangskreditbetrag. Der Rahmen ergibt sich dann aus der erneute Inanspruchnahmemöglichkeit der Anfangskreditsumme. Zwischen 12 und 96 Monaten und bis 50.000 Euro ist hier alles möglich. Das ist nicht ganz das ideale Produkt, das wir für uns für die Wertpapierkreditabsicherung vorstellen. Aber auch die Finanzierungsvariante der Oyak Anker Bank kann vor dem Hintergrund des sehr kompetitiven Zinssatzes einen sinnvollen Einsatz finden. 

Der Punkt ist, und unserem letzten Artikel zufolge kommt das genau bei dieser Zielgruppe nicht an, dass der entscheidende Zeitpunkt für eine erfolgreiche finanzielle Zukunft bereits der Berufseinstieg und das erste Gehalt ist. Zu diesem Zeitpunkt finden extreme Weichenstellungen statt. Verschiebt man die Zinseszinskurve parallel um einige Zehntausend Euro Startkapital nach oben oder nicht? Die Folge sind extreme Endkapitalunterschiede am langen Kurvenende, nämlich nach 10, 20, 30 Jahren Zinsesverzinsung. In diesem Beispielsfall könnten wir uns vorstellen, dass der Oyak Anker Bank Kredit sinnvoll eingesetzt werden könnte. Aber es ist alles nur eine Frage der persönlich Anpassung. Für einen günstigen Zins wären wir bereit, an anderen Stellschrauben nachzugeben. Wir werden voraussichtlich bei der ING und einem reinen Rahmenkredit ohne jede Rückzahlungsverpflichtung bleiben, weil uns Flexibilität sehr wichtig ist. Andere können zu einem anderen Ergebnis kommen.

Hier kommst Du zum Rahmenkredit der Oyak Anker Bank.*

Allgemeine Beamten Bank

Die Allgemeine Beamten Bank versteht sich als Bank für Beamte und den Öffentlichen Dienst, ist wohl aber auch für andere Berufsgruppen offen. Ein No-Go ist für uns der telefonische Abruf der Kreditsumme, der Kredit kommt deshalb für uns nicht infrage. Der Zinssatz beträgt 6,55 % nominal. 

Hier geht es zum ABK Rahmenkredit.

Cashpresso

Zu Cashpresso brauchen wir nicht viele Worte verlieren, weil sich der Anbieter mit einem Zins von nominal 13,99 % von vornherein disqualifiziert hat.

Hier geht es zum Cashpresso Rahmenkredit.

Fazit

Es ist für uns natürlich auch immer wieder spannend, zu sehen, ob und wie sich die Konditionen oder der Markt für Rahmenkredite verändert hat. Insgesamt erscheint uns über die Jahre eine starke Kontinuität vorzuherrschen, was Marktteilnehmer und Kreditpreise anbelangt. Es würde uns freuen, wenn sich noch mehr Anbieter dazu durchringen könnten, Rahmenkredite zu vertreiben und nochmal etwas Schwung in den Markt bringen würden.

Ansonsten sind wir aber mit unserem Finanz-Set-Up sehr zufrieden. ING als klare Nummer 1, aufgestockt durch den Kredit der VW Bank. Als Voraussetzung für das Drehen eines großes Rads auf der Aktivseite mit der Folge des eingelegten Turbogangs beim Vermögensaufbau. Obligatorisch nochmals der Hinweis, dass Kredite nichts für unmündige Anleger sind.

 

Bist Du auch kreditfinanziert investiert und kannst uns etwas Spannendes dazu erzählen? Oder hast Du Fragen, Hinweise, Anregungen zum Artikel? Schreib uns im Kommentarbereich! 🙂

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18 Gedanken zu „Investment Hack #4: Die Monetarisierung der eigenen Bonität durch den Rahmenkredit“

  1. Ich verstehe den Sinn von Rahmenkrediten mit derart schlechten Kondition nicht, wenn man Effektenkredite auf sein Aktien-Depot viel günstiger bekommt. Ich habe welche auf allen meinen Depots in sechsstelliger Höhe mit Zinssatz knapp über 2% p.a.

    Liquide Wertpapiere, insbesondere gängige ETFs für physisch gehaltenen Aktien (keine Swaps) können i.d.R. bis zu 70% beliehen werden. D.h. mit ETFs im Wert von 100.000 EUR kann man 70.000 EUR unbegrenzt ausleihen. Das ist aber auch nicht das günstigste. Denn ich kann ja Aktienindizes auch über Futures mit minimalem Chashbestand von knapp 10% des Committments auf dem Margin-Konto allokieren und habe 90% des Cashs zur freien Verfügung, könnte als meine Index-Position max. verzehnfachen.

    Muss man ja alles nicht machen. Aber das wären doch viel effizientere Investment-Hacks. Wofür braucht ein Investor, der heute i.d.R. passiv in Aktienindizes investiert ist, ein „Rahmenkredit“? Das ist doch Abzocke pur durch Banken, die sich mit der üppigen Marge auf Kundenkosten sanieren!?

    1. Hallo Smartinvestor,
      Danke für Deinen Beitrag. Es ist Dir beim Lesen offenbar entgangen, dass wir unsere Aktien regelmäßig mit einem Wertpapierkredit zu 1,25% kaufen und den Rahmenkredit gar nicht nutzen wollen. Nur für das Margin-Call-Risiko halten wir den – bis dahin kostenlosen – Kreditrahmen vor, um durch den Margin Call nicht unvorbereitet Aktien verkaufen zu müssen oder anderweitig auf die Schnelle Geld auftreiben zu müssen. Unsere sicherheitsorientierte Kreditnutzung zu vergleichen mit dem Margin-Trading von Futures halten wir für den Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Auch die 70.000 ausgeliehenen Euros auf den ETF-Bestand bringen Dir nichts, wenn die ETFs 50% im Preis fallen und der Broker eine Wertpapierkreditreduzierung will. Und genau für diesen (Not-)Fall halten wir Rahmenkreditlinien vor. Um eben gerade nicht aus dem Spiel zu fliegen. Wenn Du dann noch Zehntausend Erspartes greifbar auf der hohen Kante dafür übrig hast, sehr gut. Wir haben das nicht, weil wir zu 100 % in Aktien stecken. Dagegen erscheinen uns die von Dir dargestellten Vorgehensweisen extrem risikoreich. Das hat dann mit Effizienz nichts zu tun. Effizienz nach dieser Lesart wäre auch ein 1.000fach gehebeltes Zertifikat. Das ist aber schlicht nur zocken.
      Beste Grüße und eine hoffentlich lange Marktteilnahme!

      1. Warum mein Vorschlag nichts mit Effizienz zu tun haben soll, erschließt sich mir noch weniger. Ich habe ja extra darauf hingewiesen, dass man ja alles nicht machen muss. Aber ich kann doch mit Futures exakt dieselben Hebel einstellen, wie mit Wertpapierkredit finanziert, nur eben nicht mit aktuell negativen Sollzinsen von -1…-2%, die ich als Anleger zahlen muss, sondern mit positiven, die ich dafür vom Markt bei exakt demselben Risiko als Carry erhalte. Keine großen Unterschiede, aber Geld bekommen oder zahlen müssen macht schon einen Effizienzunterschied im einstelligen Prozentpunkte-Bereich. Das sind m.E. unschlagbare Vorteile der Anlagegestaltung mit Futures.

  2. Hi, ich verfolge euren Blog schon länger und finde ihn sehr inspirierend. Ich überlege momentan einen Ratenkredit aufzunehmen zu circa 2,5 % um damit mein Eigenkapital auf meinem degiro Depot zu steigern. Das wiederum würde mir ermöglichen einen höheren Wertpapierkredit in Anspruch zu nehmen. Die Idee ist wie von euch oben angesprochen, die Anfangssumme zu erhöhen, um am Ende einen höheren Ertrag zu haben. Was haltet ihr von der Idee?

    1. Hallo Sebastian,

      ich halte deine Idee für ziemlich riskant.
      Während das Atypisch-Still-Team den Rahmenkredit einsetzt, um das Risiko eines Margincalls zu reduzieren, steigert der Ratenkredit in deinem Fall den Fremdkapitalhebel weiter und erhöht dadurch nochmals dein Risiko, bei einem Margin Call zum Verkauf bei niedrigen Preisen gezwungen zu werden, erheblich.
      Das kann man natürlich schon machen, aber am aktuellen Punkt des Marktzyklus nach vielen Jahren steigender Assetpreisen (mit kurzer Pause 2018) sollte man sich das schon ganz genau überlegen.
      Ich würde persönlich davon abraten.

      Für Fremdkapital gilt eben nicht, je mehr, desto besser, sondern irgendwann ist der marginale Anstieg des Risikos bei einer weiteren FK-Erhöhung größer als die marginale Verbesserung der erwarteten Rendite.

  3. Hallo zusammen,
    wie immer vielen Dank für Eure Infos. Das Thema wollte ich mir auch mal genauer ansehen.
    Dazu zwei rein operative Fragen:
    Wie erfolgt die Abrechnung der Zinsen für die Kredite-ich vermute das wird monatlich abgebucht? Und wie/wann werden die Kredite zurückgezahlt-könnt ihr das steuern oder erfolgt das automatisch?

    Danke und viele Grüße,
    Put

    1. Hi Put,
      Andreas hat den einen Punkt ja schon beantwortet. Zum zweiten: ja können wir frei zurückzahlen, v.a. natürlich mit eingehenden Dividenden.
      VG

  4. Die Zinsen des Wertpapierkredit werden bei degiro immer zum Monatsanfang abgebucht. Den Wertpapierkredit kann man innerhalb des aktuellen Monats für den folge monat auf Betrag X festlegen (dann zahlt man auf Betrag X 1,25% Zinsen). Man kann allerdings auch (sofern es der Finanzrahmen von Degiro zulässt) sich weiterhin Geld leihen, dann zu 3,99% (es sei denn, es gab da mal eine Erhöhung)

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  7. Mal eine ganz technische Frage an euch: wie bahnt ihr das Kapital in eure uh gebracht?darlehen verrechnungskonten? Habt ihr Besichert und welche Zinsen habt ihr vereinbart? Habt ihr für den margin call und den privaten Nachschuss eine vertragsvorlage in der Schublade? Ich denke verdeckte Einlagen zu vermeiden ist ja auch in eurem Sinne… vg Daniel

  8. Ein sehr inspirierender Beitrag. Meine Bonität auf diese Weise zu nutzen… so weit hatte ich bisher nicht gedacht. Ich hatte bei Finanzierungen/Krediten bisher nur Immobilien auf dem Schirm. Vielen Dank dafür.

    Habt ihr euch auch schon mal Gedanken über P2P-Kredite gemacht? Bondora Go&Grow zahlt ja (fix) 6,75% und Mintos ~10%. Das Insolvenz-Riskiko dieser Plattform ist natürlich nicht zu vernachlässigen, aber davon abgesehen sollte es mit einem Kredit doch theoretisch möglich sein einen positiven Cashflow zu generieren… oder übersehe ich da etwas?

    1. Hi Florian, Du sprichst es schon an, es würde uns sehr überraschen, wenn es sich dabei um eine langfristige, d.h. 10 oder 20 Jahre währende Geldanlage handeln würde. Es gibt de facto keine Möglichkeit, das Renditedreieck auszuhebeln. Man kann nicht eine täglich verfügbare, sichere Anlage mit 7 % Zins bekommen. Außer vielleicht bei der Nestlé-Aktie 😉

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