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Aus aktuellem Anlass

Willkommen zurück im 20. Jahrhundert. Die überwunden geglaubte Menschenverachtung und Menschenfeindlichkeit in Form des Krieges in Europa ist zurück. Unsere Trauer und unsere Gedanken sind bei den Ukrainern, die sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen den kriegerischen Überfall wehren.

Erneut befinden wir uns mit dem 24. Februar 2022 in einem Eintrag in das Geschichtsbuch. Nachdem 2008 die Kernschmelze des Weltfinanzsystems drohte, in den Folgejahren das Auseinanderbrechen der europäischen Währungsgemeinschaft, im Zuge der Coronakrise im März 2020 quasi die gesamte Weltwirtschaft auf Pause gestellt wurde, nun die Russlandkrise 2022 mit der realistischen Gefahr eines Atomkriegs. Wir erleben eine Zeitenwende. Eine Zumutung an Umfang der Geschichte, die in diesen Jahren geschrieben wird.

Auf die Frage, ob er Krieg in der Ukraine wolle, antwortete Putin glaubhaft: „Natürlich nicht!“

tagesschau.de, 15.02.2022

Wir werden aus Zeitgründen keine umfassende Analyse der Situation darlegen. Kurz zusammengefasst erwarten wir, dass in Europa kein Stein auf dem anderen bleiben wird. Es wird eine massive europäische Aufrüstung geben – mit entsprechenden Folgen für Rüstungsaktien (die wir unsererseits nicht aktiv kaufen). Es wird eine massive Umordnung in der Energiepolitik geben müssen – mit Folgen für Energiekonzerne, Pipelinekonzerne und über mutmaßlich höhere Preise für die Gesamtwirtschaft. Die „neue Welt“, in der wir nun leben, wird Folgen für alle und jeden einzelnen haben. Die Preise werden sich anders entwickeln; die Inflation wird sich anders entwickeln; die Zinsen werden sich anders entwickeln.

Entscheidender ist jedoch: durch den Anschluss vieler europäischer Länder an Waffenlieferungen an die Ukraine sind alle mit im Boot. Und:

Jetzt ein paar wichtige, sehr wichtige Worte für diejenigen, bei denen die Versuchung aufkommen könnte, sich von der Seite in das Geschehen einzumischen. Wer auch immer versucht, uns zu behindern, geschweige denn eine Bedrohung für unser Land und unser Volk zu schaffen, muss wissen, dass die Antwort Russlands sofort erfolgen und zu Konsequenzen führen wird, die Sie in Ihrer Geschichte noch nie erlebt haben. Wir sind auf jede Entwicklung der Ereignisse vorbereitet. Alle notwendigen Entscheidungen wurden in dieser Hinsicht getroffen. Ich hoffe, dass ich gehört werde.

zeit.de, 24.02.2022

Folglich riskiert jeder, der der Ukraine hilft, und Deutschland gehört neuerdings dazu, einen Atomkrieg. Ein SWIFT-Ausschluss wurde schon in früheren Jahren direkt als „Kriegserklärung“ bezeichnet. Unnötig zu erwähnen, dass wir aus Gründen des politischen Risikos und der Anständigkeit nie russische Aktien hatten, in Bezug auf China haben wir das bekanntlich reichlich spät erst 2020 nach eingehender Beschäftigung mit dem Land und seinem politischen System mit den damit verbundenen politischen Risiken entschieden. Dass letztere Entscheidung eine gute war, sieht man erneut am Verhalten Chinas in der gegenwärtigen Krise.

Solange dies nun im Raum steht, die nukleare Option, drängt es sich auf, nicht in Risikoaktiva zu stecken. Verschiedene Optionen haben wir geprüft – Totalverkauf, Futures, Short-ETFs, Optionen. Wir werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit morgen als Absicherung die notwendige Menge Put-Optionen am Terminmarkt kaufen.

Selbst dies, d.h. als Alternative zum Totalverkauf aller Aktien, beinhaltet ein gewisses Risiko, weil nicht mehr zu 100 % feststeht, dass die Terminbörse zum Verfallstag existieren wird. Allerdings stünde im Alternativfall auch nicht fest, ob es noch ein Bankensystem geben wird. So traurig die Ergebnisoffenheit dieser Sätze ist, es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, im Gegenteil, die Irrationalität eines Einzelnen bedroht mit einer Wahrscheinlichkeit nun signifikant über Null die gesamte Welt und dementsprechend traurig ist auch die gegenwärtige Situation. Hauptvariante ist für uns nicht, dass es zu einem Atomkrieg kommt. Wir sehen aber auch nicht, wie Putin aktuell gesichtswahrend einen Rückzug antreten könnte. Und nichts ist gefährlicher, als jemand der in eine Enge getrieben wird, in der er nicht sein kann.

Es gibt derzeit keine Gewissheiten. Alle militärischen Optionen liegen aus russischer Sicht auf dem Tisch. Alle. Erneut ist es nicht die Zeit, den Helden zu spielen.

Unsere Gedanken sind bei den Ukrainern. Unsere Freiheit wird auch in der Ukraine verteidigt.

2 Gedanken zu „Aus aktuellem Anlass“

  1. Vielen Dank für den Artikel zu diesem Thema! Der Krieg hat uns alle verändert. Ich suche immer noch nach Möglichkeiten, den Ukrainern zu helfen und sich selbst an die neue Realität zu gewöhnen.

  2. Von 24.Februar an was ich einfach ein anderer Mensch… ich versuche immer wieder den Menschen aus der Ukraine zu helfen. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass der Krieg bald beendet sein wird und die Ukraine wird frei.

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