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Die Crashpropheten-Crush-Saga: Die Gefährten und das große Finale

Nach einer langen Reise durch den Irrgarten des Wahnsinns und Irrsinns der Crash- und Trash-Propheten kommen wir mit dem heutigen Artikel vorerst zu einem Ende. Nachdem wir bislang vor allem Friedrich & Weik behandelt haben, beleuchten wir nachfolgend auch deren Gefährten, Dirk Müller, Max Otte und Markus Krall. 

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Hier kommst Du zu den vorangegangenen Artikel unserer Artikelserie:

  1. Die Crashpropheten-Crush-Saga: Der (größte) Crash des Crash-Prophetentums (aller Zeiten!)
  2. Die Crashpropheten-Crush-Saga: die Wand, der Nagel und der Pudding
  3. Die Crashpropheten-Crush-Saga: muddy waters und andere Ungereimtheiten
  4. Die Crashpropheten-Crush-Saga: Alternative Fakten und noch mehr vom Unausgegorenen
  5. Die Crashpropheten-Crush-Saga: Von Zombies, Enteignungen und dem maliziösen Lächeln

Wir waren zuletzt stehen geblieben bei der sprachlichen Entgrenzung Marc Friedrichs. Im illustren Crash-Propheten-Kreis ist er damit natürlich nicht allein. So spricht Markus Krall vom „Maschinenraum des Völkerselbstmordes”, wenn er von der EZB spricht, von „legalisiertem Bilanzbetrug“ bei der Bankbilanzierung, vom „Insolvenz-Tsunami„, der auf uns zurollt. Dirk Müller sieht die Corona-Krise als „Sensenmann„, der „durch den Mittelstand geht” und „ein Blutbad bei kleinen und mittelständischen Unternehmen“ anrichtet. Ertragsschwache Unternehmen müssen natürlich als „Zombies“ veranschaulicht werden. Klimaschutzüberlegungen sind wieder zurück zu Krall „Klimasozialismus“ von der „Klimakatastrophensekte„, Geldpolitik ist „Geldsozialismus“ und Angela Merkel hat selbstverständlich eine „sozialistische Agenda„. Die Regierung ist das „Corona-Regime“ bzw. die „Seuchen-Junta„, es regiert eine „Herrschaft der Willkür„. Bei solchen Ausfällen darf man Krall im Gegenzug sicherlich auch einmal mit Blick auf sein notorisch gerötetes Haupt entgegenhalten, wie die perfekte Verkörperung eines Sonnenbrandes und gleichermaßen angenehm aufzutreten.

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Wikipedia schreibt zu seinem Buch „Die bürgerliche Revolution“:

Dabei gleite das Land durch maßlose Umverteilung in einen planwirtschaftlichen Staatsmonopolkapitalismus ab. […] Ausgangslage sei, dass einige Tausend gewaltbereite „Fußtruppen“ der Antifa mit einem sie unterstützenden „Heer von Islamisten“ im Zuge des „Crashs“ revoltieren würden. Daher stelle sich die Frage der „Konterrevolution“.

Krall hat ersichtlich jedes Maß dafür verloren, wie man sich als Mitglied der gesellschaftlichen Mitte verhalten sollte.

Bei Twitter ist Degussa-Chef Krall ebenfalls sehr aktiv. Dort rückt er beispielsweise Kanzlerin Angela Merkel in die Nähe von Josef Stalin. Den Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, bezeichnet er als „Salafistenapologet“.

Und aus Kralls Sicht liegt die Mehrheit der Klimaforscher, die von einer menschgemachten Erderwärmung ausgeht, ebenso falsch wie jene Physiker, die im 16. Jahrhundert nicht glauben wollten, dass sich die Erde um die Sonne dreht. In Branchenkreisen ist zu hören, dass auch Dienstleister und Geschäftspartner der Degussa zunehmend irritiert reagieren – angesichts solcher Äußerungen.

Noch weiter gehen die Thesen, die Krall auf zahlreichen Vorträgen vertritt, die ihn zuletzt etwa zur AfD-Landtagsfraktion in Schleswig-Holstein oder zur Hayek-Gesellschaft nach Hannover führten. So ist Krall der Meinung, dass Transferempfänger kein Wahlrecht haben sollten.

„Rechtschaffende Bürger“ sollen nach Meinung des Degussa-Chefs eine Waffe tragen dürfen. Und was gegen den drohenden „Klimasozialismus“ zu tun sei, der unter dem Deckmantel des Schlagworts Nachhaltigkeit in Deutschland Einzug halte, will er in seinem im Januar erscheinenden Buch „Die bürgerliche Revolution“ beschreiben.

Dazu passt, dass Kralls Chef, von Finck junior, der Zeitung „Die Welt“ zufolge in der Vergangenheit als Förderer von rechtskonservativen und libertären Initiativen und Thinktanks in Erscheinung getreten ist. Laut einem „Spiegel“-Bericht war die Degussa zudem Hauptlieferant für Gold, das die AfD 2014 an Anhänger verkaufte, um die Parteifinanzen aufzupolieren.

Handelsblatt: Degussa-Chef Markus Krall: Provokateur mit Kalkül

Dass Markus Krall in der Folge nun besonders wenig Berührungsängste vor der AfD hat, verwundert eher nicht. Das eint ihn mit seinem Kollegen Max Otte.  Der auch kein Problem damit hat, bei Wahlen „für rechts“ zu plädieren:

Jede Stimme für #rechts zählt angesichts des Meinungsterrors und der #Repression in unserem Land doppelt.“
WELT: Crash-Prophet Max Otte gibt Professorenjob auf

Aber auch Dirk Müller sieht bei der AfD keine Anhaltspunkte, sie „in die rechte Ecke“ zu stellen und auch keine Anhaltspunkte für „rechtes Gedankengut“.  Wir sind auf diesem Blog bemüht, die Inhalte grundsätzlich nicht politisch werden zu lassen und vor allem nicht in das allseitige Gegeneinander einzusteigen. Aber bei der AfD keine politisch rechte Positionierung zu erkennen, erscheint uns auch bei aller gebotenen Objektivität eine eher abenteuerliche Aussage zu sein. Vom Führungspersonal ist uns zumindest kein Politiker bekannt, der sich bisher nicht mindestens einmal in problematischer Weise geäußert hat. Aber vielleicht sind wir da einfach nicht bewandert genug, weil das nicht unser Kernthemenkomplex ist. Mag sein. Wir wollen an dieser Stelle nicht auf Biegen und Brechen Recht haben.

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Die FAZ hat Dirk Müller als einem der frühen Crash-Propheten schon im Jahr 2013 das Zeugnis ausgestellt: „Erschütternd ist, wie ein Mann mit so undurchdachten Thesen in die Bestsellerlisten rücken kann.“ und der SPIEGEL urteilte: „abenteuerliche Verschwörungstheorien„. Das gilt natürlich genauso für Dirk Müllers Epigonen. Wir sehen jetzt aber mindestens mal drei der klassischen Crash-Propheten, die hier doch recht offen am rechten Rand zu verorten sind. Und der SPIEGEL deutet auch bei Marc Friedrich mögliche AfD-Nähe an, anscheinend, weil die Gedankenmuster zu parallel verlaufen.

Wir kommen deshalb zum Ergebnis, dass zu vermuten steht, dass wir es hier in Summe mit ein und derselben Denkrichtung zu tun haben, die letztlich bei allen Vertretern wiederum zu einem starken Mitteilungsdrang für Endzeitthesen führt. Und sie verstehen sich ja auch alle prima miteinander. 

Wohin diese Denkrichtung in allerletzter Konsequenz führen soll, steht sogar explizit in den Büchern der Crash-Propheten drin. Friedrich & Weik sprechen ständig von „Revolution“ und „Wandel von unten“ – klare Anleihen bei Marx und an der BILD-Zeitungsstrategie: Fraternisierung mit denjenigen, die permanent denken, im Leben liefe immer alles von einer höheren Macht orchestriert gegen sie. Mit dem Sparer statt mit dem Investor, mit dem Mieter statt mit dem Vermieter, mit dem Arbeitnehmer statt mit dem Firmeneigentümer. Klar, da ist zahlenmäßig mehr zu holen.

Doch während Krall seinen Vortrag mit finanzmathematischen Berechnungen unterfüttert, appelliert Friedrich an das Gefühl seiner Zuhörer: „Wer fühlt hier, dass in der Politik etwas in die falsche Richtung läuft?“, fragt er sein Publikum.

„Wir leben heute nebeneinander, nicht miteinander. Das macht die Leute krank“, erläutert Friedrich weiter. Den „Verrückten bei der EZB und in Berlin“ entgehe das jedoch. Ein gesellschaftlicher Konflikt „an allen Fronten“ sei die Folge, der „alles mit nach unten zieht“.

Handelsblatt: Chef von Goldhändler Degussa wettert gegen EZB

Im bestehenden System gibt es keine Lösung mehr“. „Das System ist krank“. „[…], dass erst was Katastrophales passieren muss, dass die Menschen bereit sind, einen tiefgreifenden Wandel zu initiieren.“ Krall hat ein ganzes Buch über „die bürgerliche Revolution“ geschrieben. Nach unserer Lesart ist das ganz klar eine Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen im Sinne einer Unzufriedenheit mit dem bestehenden System. Fraglich ist dann ja bloß noch, was man mit den ganzen Leuten in der Bevölkerung macht, die auf die Revolution nach dem Gusto der Crash-Propheten keine Lust haben. Was hier wiederum im Schafsmantel daher kommt, ist letztlich die Wegbereitung für zivile Unruhestiftung, Aufstachelung, Spaltung der Gesellschaft. Auch ein bekanntes Motiv im rechtsalternativen Dunstkreis, um ihre Agenda durchzusetzen.

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„Und deshalb bin ich der Überzeugung, dass die Macht der Banken so groß ist, und das sind nicht nur die Banken, das sind auch die, die da hintendran stehen, dass die Macht mittlerweile so groß und verteilt ist, das lässt sich nicht mehr mit ’ner Wahl, das lässt sich nicht mehr mit ’ner Demonstration […] umsetzen. […] Dazu muss die Krise nochmal richtig eskalieren. […] Anders werden wir es nicht mehr verändern.
Dirk Müller

Quelle: Der Aktionär

Was immer durchscheint, ist: irgendwas ist da im Gange, und es muss irgendetwas Großes passieren. Was denn genau im Gange ist, dazu bleiben leider nur vage Vermutungen und Behauptungen. Was passieren muss, ist bis auf die Parolen „Crash“, Systemwechsel oder Revolution auch unklar. Und was danach sein soll, ist noch viel unklarer. Nun trauen wir den üblichen Crash-Propheten tatsächlich nicht zu, am Ende tatsächlich die Krise zu wollen. Dafür haben alle zu viel zu verlieren. Aber wie sorglos hier mit der Stimmung gezündelt wird, stimmt uns nachdenklich. Es gibt in jeder Leserschaft auch immer einen fruchtbaren Boden, der alles in den falschen Hals bekommt und dann auf dumme Ideen kommt. Das heißt nicht, man solle nicht vor einem Crash warnen. Das heißt, man soll die Crash-Perspektiven seriös und nicht sensationsgeil analysieren. Das ist aber nun einmal das Gegenteil von „Der Crash ist die Lösung“ und „Der größte Crash aller Zeiten“.

Insbesondere die Frage nach dem „danach“ ist aber doch brennend interessant. Wer sagt denn, dass „danach“ überhaupt wieder ein System oder eine Regierung herrscht, die Privateigentum noch garantiert? Wir haben das Thema hier auf dem Blog schon einmal behandelt. Meinen diese Personen im Ernst, wenn es wirklich „der größte Crash aller Zeiten“ wird, dass dann die Streuobstwiese Sicherheit bietet? Dass das Ackerland ohne Lastenausgleichsabgabe bleibt? Dass das Waldstück mit dem werthaltigen Holz ungerodet und unverwertet bleibt? Auch Diamanten muss man schon über einen sehr langen Zeitraum kaufen, um mit den einzelnen Käufen unter der Identifizierungsschwelle nach dem Geldwäschegesetz zu bleiben. Wertpapiere liegen günstig zugriffsfähig bei Clearstream, und wenn nicht, ist elektronisch sicher nachvollziehbar, wer mal welche hatte. Die Wahrheit ist: wenn es hart auf hart kommt, bleibt nur die Flucht ins Ausland – aber wer weiß, wenn es der größte Crash aller Zeiten sein soll, ob es dort nicht genauso ist? Dann hilft einem die schönste Streuobstwiese nichts, weder im Inland noch im Ausland. Deshalb kann man nur beten und hoffen, dass es zu einem größten Crash aller Zeiten gerade nicht kommen wird. Es dennoch zu postulieren, ist der blanke Populismus und Opportunismus.

Kommen wir noch zum Krall’schen „amtlich“ „legalisierten Bilanzbetrug“, den „Zombie“-Unternehmen und der kruden Vorstellung, es müssten eigentlich schon lange viel mehr Unternehmen pleitegehen und das wird ja eh alles verheimlicht und vertuscht und irgendetwas stimmt hier nicht. Kralls Argumentation geht im Wesentlichen davon aus, dass ein substantieller Anteil von Unternehmen dem Grunde nach ertragsschwach ist und nur deshalb überhaupt noch in der Gewinnzone liegt, weil die Zinssätze und die daraus resultierenden Zinsaufwendungen seit Langem sehr niedrig sind. Gegen die Argumentation kann zunächst niemand ernsthaft etwas einwenden. Skurril wird es jedoch immer dann, wenn Krall insinuiert, es gäbe eine zinsinduzierte Insolvenzverschleppung und ein sich Aufstauen von eigentlich insolvenzantragspflichtigen Unternehmen. Wenn das rechtlich nötig wäre, würden sie den Insolvenzantrag ja stellen. Tut man dies nicht, macht man sich als gesetzlicher Vertreter straf- und haftbar. Wenn ein Insolvenzantrag rechtlich nicht nötig ist, ist man auch nicht insolvent. Punkt.

Man muss heutzutage des Weiteren auch nicht zwingend von wieder steigenden Zinsen ausgehen. Möglicherweise wäre man bei höherem Zinsniveau latent insolvent, und das ist das was Krall ja meint, wenn er sagt, dass das eigentlich insolvente Zombie-Unternehmen sind. Hierzu stellen wir im ersten Schritt fest, dass wir uns hoffentlich in Bezug auf die Vor-Corona-Zeit einig sind, dass Unternehmen, die einen Insolvenzantragstatbestand der Insolvenzordnung erfüllen, diesen wohl auch in den allermeisten Fällen gestellt haben. Das heißt, evident überschuldete (ohne positive Fortführungsprognose) oder zahlungsunfähige Unternehmen stellen den Insolvenzantrag in der Regel und fallen somit als offen Insolvente schon einmal aus der Betrachtung heraus.

Was zunächst paradox klingt, wird nachvollziehbar, wenn wir uns ansehen, wie sich parallel zur immer weiteren Öffnung der monetären Schleusen und der damit erzwungenen Verflachung der Zinsstrukturkurve entlang der Nulllinie die Unternehmenspleiten entwickelt haben. Sie sind seit Beginn der Krise kontinuierlich gefallen. Ihr langjähriges Mittel beträgt eigentlich ca. 1,5 bis 2 Prozent. Im Jahr 2006, dem letzten vor Beginn der Krise, lag die Quote in Deutschland bei 1,2 Prozent. Das macht Sinn, weil in einem Boomjahr die Pleiten geringer sein sollten, als im langjährigen Durchschnitt. Was dann passierte, ist jedoch auf den ersten Blick vollkommen kontraintuitiv: Trotz der epochalen Wirtschafts- und Finanzkrise fiel die Zahl der Pleiten in den 10 Jahren 2006-2016 kontinuierlich auf zuletzt nur noch 0,6 Prozent.

Krall, in der Wirtschaftswoche: Wie die EZB Zombieunternehmen fördert

Interessant sind nun die Unternehmen, von denen Krall behauptet, sie wären Zombies. Wir stellen nicht in Abrede, dass es diese dem Grund nach gibt. Wir bestreiten jedoch der Höhe nach, dass diese unfassbar oberflächliche Pi-Mal-Daumen-Regel, die Krall zur Ermittlung des 15%-Anteils heranzieht (langjährige Insolvenzquote 2 % minus tatsächliche Insolvenzquote 1 % = 1 % pro Jahr mehr Zombies mal 15 Jahre seit 2006), greift und glauben folglich, dass sie zu einem falschen Ergebnis führt.

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Krall bemängelt, dass in einem expandierenden Wirtschaftsumfeld weniger Unternehmen in die Insolvenz gehen als im Vorkrisenjahr 2006. Das halten wir für kaum nachvollziehbar, warum sich die Insolvenzquote heute nun unbedingt an früheren Durchschnitten im Jahr 2006 orientieren muss. Wo doch das Internet einen historischen Schub bei der Entwicklung nahezu aller Wirtschaftsbereiche gebracht hat. Ungeachtet natürlich der Tatsache, dass Bofinger (also mit höherer Glaubwürdigkeit als Crash-Propheten) direkt von der BIZ bestätigt wurde, dass die tatsächlichen Zombiezahlen deutlich unter 15 % liegen und seit 2013 eine fallende Tendenz aufweisen. Nach der BIZ werden Zombies als Unternehmen definiert, die über einen längeren Zeitraum ihren Kapitaldienst nicht mehr durch Profite decken können.

Was heißt das aber konkret? Ein Zombie würde, da der Kapitaldienst durch Profit ja nicht mehr gedeckt ist, unter dem Strich Verlust erwirtschaften. Ein Verlust ist zunächst nichts Dramatisches. Schlecht wird es erst, wenn das Eigenkapital (nach mehr oder weniger vielen Jahren erst!) komplett verbraucht ist. Wenn das Eigenkapital aber verbraucht ist, heißt das nichts anderes, als dass sämtliche Verbindlichkeiten bis auf den allerletzten Cent immer noch an die Gläubiger, z.B. Banken, zurückgezahlt werden können. Nur für die Eigentümer bliebe nicht mehr übrig. Spätestens beim Unterschreiten des Stamm- bzw. Grundkapitals würden aber alle Geldgeber aktiv werden – wenn nicht ohnehin schon gegen Kreditsicherungsklauseln in den Darlehensverträgen verstoßen werden würde. Zuzugeben ist aber, dass die Insolvenzquote, also das was jedem Insolvenzgläubiger am Ende des Insolvenzverfahrens ausgezahlt wird, meist bei nur 5% liegt. Das deutet darauf hin, dass Insolvenzanträge immer noch zu spät gestellt werden. Hintergrund dürfte sein, dass man nicht insolvenzantragsverpflichtet ist, wenn man bei negativem Eigenkapital eine positive Geschäftsfortführungsprognose vorlegen kann.

Was dagegen Krall immer wieder insinuiert (Folie 8) ist: die 15 % (in früheren Publikationen noch: 10 %) Zombies fallen aus und mit ihnen der Darlehensbestand der Banken in gleicher Höhe. Als ob es keinerlei Kreditsicherheiten gäbe. Als ob es keine Kreditsicherungsklauseln gäbe. Als ob die Mitarbeiter in den Banken und in der Kreditüberwachung alle ein bisschen dämlich sind. Krall unterstellt einen totalen Kreditausfall für alle ausfallenden Gläubiger. Wie gezeigt, erhalten Gläubiger in der Regel nach einem Insolvenzverfahren praktisch nichts mehr zurück – ob das aber auch für Banken gilt, wagen wir stark zu bezweifeln. Hier dürften sich unter Verweis auf Ab- und Aussonderungsrechte Kralls offenbar mangelhafte Kenntnisse im Insolvenzrecht niederschlagen.

Und außerdem: die Banken legen für Kreditausfälle ja auch Geld zurück. Teile der Verluste sind also bilanziell schon berücksichtigt, bevor überhaupt der Schuldner schon weiß, dass er in schwieriges Fahrwasser kommt. Je schlechter der Schuldner, desto höher die Risikorücklage der Banken. Hier zu unterstellen, dass das in den Bilanzen alles nicht berücksichtigt wäre und die Banken praktisch plötzlich vor einer Wall of Death stehen, die sie geradezu blind überrollt, entspricht einfach nicht der Realität. Ja, wir werden steigende Insolvenzquoten infolge von Corona sehen. Ja, wir werden dahinschmelzendes Eigenkapital bei einigen Banken sehen. Aber in der Simplizität, wie Krall es vertritt, wird es mit Sicherheit nicht kommen.

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Denn was würde passieren, wären die Zinsen nun höher? Erstmal nichts. Es ginge nur schneller, bis das Eigenkapital die Bilanzseiten wechselt. Aber auch in diesem Fall sind die Banken nicht völlig unvorbereitet. Wir halten im Ergebnis die offenbar vertretene Ansicht, die Geldgeber sind alle ein bisschen blöd und werden durch die Kreditausfälle selber ausfallen, für eine unzulässige Vereinfachung der Realität. Hilfskrücke ist dann das Argument, die Bank könne jemanden ja nicht den Kredit fällig stellen, weil sie sich damit ja selbst schaden würde, weil sie Eigenkapital abschreiben müsste, das sie nicht hat.

Wir halten auch dieses Argument von vorne bis hinten für nicht valide und erst recht nicht für überzeugend. Ein Kredit muss von der Bank bilanziell irgendwie bewertet werden und das weiß Krall als vermeintlicher Bankrisiko-Architekt selbst am besten. Das heißt, gibt es Abschreibungsbedarf, wird natürlich auch abgeschrieben. Die Bank hinterlegt außerdem bereits vorher gedanklich für jeden Kredit einen bestimmten Eigenkapitalbetrag, der das Ausfallrisiko abdeckt. Dafür gibt es zum einen den einfacheren Kreditrisikostandardansatz und zum anderen die komplexen internen Modelle. Beides ist zulässig. Für die internen Modelle, an denen laut Handelsblatt Krall an den bei vier von fünf Instituten verwendeten Systemen mitgewirkt haben soll (ohne jeden Beleg und ohne Angaben zu Art und Umfang dieser Mitwirkung), gibt es eine Zulassungsprüfung bei der BaFin. Das heißt, aufsichtsrechtlich wird sichergestellt, dass nicht jedes interne Risikobewertungssystem verwendet werden darf.

Diese Systeme werden auch sonst geprüft. Denn nach § 29 Abs. 1 i.V.m. § 25a Abs. 1 KWG gehört zur Aufgabe des Abschlussprüfers auch die Prüfung der Risikocontrollingfunktion in Banken. Außerdem wird im Rahmen der Kreditprüfung geprüft, ob die Wertansätze des Kreditbuchs den Rechnungslegungsvorschriften entsprechen. Es ist also mitnichten so, dass die Banken machen können, was sie wollen und wenn man sich die Rechtsverteidigungssituation der Deutschen Bank anschaut, kann nicht pauschal (wie Krall) davon ausgegangen werden, dass die Bilanzen in größerem Umfang manipuliert werden. Freilich gibt es das ein oder andere bilanzielle Bewertungswahlrecht – wie für alle andere Unternehmen auch. Aber auch hierfür gibt es den Abschlussprüfer, der sich die Bilanz ansieht. Und der Prüfungsbericht des Abschlussprüfers (es gibt dafür eine eigene Rechtsverordnung), der dezidiert und detailliert auf die Risikomanagementfunktion eingeht, geht natürlich am Ende auch an die Bankenaufsicht. Und dort wird er auch gelesen. Und wenn die Bankenaufsicht sieht, dass es an der Ordnungsmäßigkeit mangelt, dann wird eine Sonderprüfung nach § 44 KWG beauftragt. Bis hin zur Absetzung der Geschäftsführer und zum Entzug der Banklizenz ist alles möglich.

Wir haben überhaupt keinen Grund daran zu zweifeln, dass die Bankbilanzen zumindest in Deutschland – so wie es dem Auftrag des Wirtschaftsprüfers entspricht – „im Wesentlichen den Vorschriften entsprechen“. Für das Ausland können wir allerdings naturgemäß keine Aussage treffen. Ob Krall bei aller europäischen Harmonisierung des Bankaufsichtsrechts aber Experte für ausländisches nationales Bankbilanzrecht ist, wagen wir zu bezweifeln. Und wenn Banken feststellen, dass Kredite ausfallgefährdet sind, haben wir überhaupt keinen Zweifel daran, dass der Kredit auch z.B. aufgrund wesentlicher Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse fällig gestellt wird.

Und da sind wir an einem ganz interessanten Punkt. Warten Banken ab, bis Insolvenzantragstatbestände eingetreten sind? Nein. In der Regel werden sie bereits deutlich früher aktiv. Dann kommt man als Problemkunde zunächst mal in die Intensivbetreuung. Dann in die Sanierungsabteilung. Und wenn alles nichts hilft, wird der Kredit fällig gestellt und ggfs. ergeben sich aus der Fälligstellung die Rechtsfolgen nach der Insolvenzordnung. Ist die Bank früh genug dran, verliert sie nichts, vor allem, wenn sie eine Besicherung des Darlehens vorgenommen hat, wie es üblich ist. Auch das wird von Krall vom Tisch gewischt. Die Bank verliert nur, wenn sie kumuliert (a) zu spät dran ist, (b) die gewährte Kreditsicherheit nichts wert ist und (c) der Kredit aufgrund Überschuldung oder Illiquidität des Darlehensnehmers ausfallgefährdet ist. Wir wollen nicht bestreiten, dass es auch in und nach der Corona-Krise – wie in jeder Krise – einen Anstieg von Problemkrediten und Kreditausfällen in den Bankbilanzen geben wird. Wir bestreiten aber, dass das zwangsläufig wie auf einer Argumentationskette aufgereiht nur und ausschließlich darin enden kann, dass die Unternehmen pleite sind, die Banken pleite sind und das System kollabiert.

Damit fällt aber das gesamte Krall’sche Argumentationskartenhaus in sich zusammen. Das noch viel mehr, als wenn man sich mal nicht nur das Jahr 2006 als Bezugspunkt ansieht, sondern das komplette Bild. Laut Statistischem Bundesamt sieht der Langfristchart ab 1980 nämlich so aus:

Quelle

Das von Krall in Bezug genommene Jahr 2006 scheint also – auch bei der vorliegenden Betrachtung absoluter Zahlen – ein extrem schlechter Bezugspunkt für die Aussage „im langfristigen Schnitt hatten wir immer x % Insolvenzen“ zu sein; waren nur in vier von 40 (!) Jahren die Insolvenzzahlen höher und es ist kaum vorstellbar, dass Krall sich dieser offensichtlichen Irreführung nicht bewusst sein sollte. Ungeachtet auch mal der Tatsache, dass das Insolvenzrecht immer wieder geändert wurde und mal mehr, mal weniger glücklich in Richtung Ermöglichung einer Frühsanierung optimiert wurde. Das heißt, ein Rückgang von Insolvenzen kann neben der guten Konjunktur durchaus auch als Beleg erfolgreicher Gesetzgebung gewertet werden.

Und wir hatten doch dieses Jahr aber auch schon genug Großinsolvenzen, OBWOHL doch angeblich aufgrund des Corona-Insolvenz-Aussetzungsgesetzes Insolvenzen derzeit angeblich gar nicht stattfinden dürften. Wirecard darf man bei dieser Betrachtung wegen skandalösen Betrugs sicher außenvorlassen. Wir haben Vapiano, die völlig zu Recht wegen fortgesetzter Verweigerung der Anpassung an Kundenbedürfnisse in die Pleite gegangen sind. Wir haben Galeria Kaufhof, bei denen man sich auch vor Corona schon fragen durfte, warum Waren, jedenfalls die standardisierten Waren, nun ausgerechnet in besten Innenstadtlagen zur Auslage bereit liegen müssen, obwohl es doch seit Jahren einen zuverlässigen Lieferanten mit Ein-Tages- oder Gleich-Tages-Lieferung namens Amazon gibt. Man hat Thomas Cook, man hat de facto die Lufthansa gehabt. Das Finance-Magazin schreibt im Juni 2020, dass die Zahl der Großinsolvenzen auf Acht-Jahres-Hoch ist. Was wollen die Crash-Propheten denn nun noch? Warum muss es immer der totale Kollaps sein? Wir lieben die Marktbereinigung selbst – und sie findet trotz der Unkenrufe auch statt. 

Und außerdem: Krall argumentiert immer auf der Meta-Ebene, nie dort wo es konkret wird. Soll er doch mal ein Unternehmen nennen, das er für evident unproduktiv hält. Dann kann man mal am konkreten Beispiel ausdiskutieren, ob der pauschale Argumentationsansatz des Zombies aufgrund der Niedrigzinsen im Einzelfall überhaupt trifft. Denn eins ist auch klar: Gewinn heißt Steuern. Es gibt durchaus noch internationale Strategien, durch die durch Aufwandsgenerierung Verluste produziert werden, um Gewinne ins Ausland zu verlagern. Das kann bei einer oberflächlichen, rein statistischen Auswertung gar nicht erkannt oder berücksichtigt werden, denn dafür müsste man den konkreten Sachverhalt kennen und beurteilen.

Was auch nicht beachtet wird: natürlich gibt es für jedes Unternehmen einen bzw. mehrere Gesellschafter. Und der kann im Falle eines beherrschenden Gesellschafters schon einmal ziemlich frei entscheiden, wie er das Unternehmen refinanzieren möchte. Die Bilanz und dem folgend die Gewinn- und Verlustrechnung sagt deshalb bei z.B. hohen Gesellschafterdarlehen nicht viel aus. Im Falle nicht beherrschender Gesellschafter steht dem Unternehmen immer noch die Kapitalerhöhung offen, falls man der Ansicht ist, man müsste Fremdkapital gegen Eigenkapital eintauschen. Misslingt die Kapitalerhöhung mangels Zutrauen der Gesellschafter, dürfte der Weg zum Insolvenzrichter aber wohl kürzer ausfallen.

Den legalisierten Bilanzbetrug, die Insolvenzverschleppung im großen Stil, wir vermögen sie nicht zu erkennen. Wir behaupten, dass es den allermeisten Handelnden in Deutschland bewusst ist, dass es klare Kriterien für eine saubere Bilanz gibt und dass es klare Kriterien für eine Insolvenzantragsstellung gibt und dass es klare Kriterien für die Einhaltung der Kreditsicherungsklauseln gegenüber den Banken gibt. Und dass es ihnen genauso bewusst ist, dass es teils drakonische Strafen bis hinzu Gefängnis und Privatinsolvenz gibt, wenn man diesen Kriterien bewusst zuwiderhandelt.

Krall behauptete des Weiteren: „Derzeit werden bereits ca. 30% der Kredite nicht mehr bedient, Millionen von Mietern zahlen derzeit ihre Miete nicht.“ Auch das ist kompletter Käse. Unterstellt werden Ausfälle. Davon kann keine Rede sein. Denn die Stundung (!) von Zahlungen wurde gesetzlich temporär zugelassen, gerade um die Unternehmen und Privatpersonen liquide zu halten. Es handelt sich aber um Stundungen und nicht um Erlasse und somit nicht um Ausfälle. Gestundete Beträge sind selbstverständlich zu zahlen, nur eben zeitlich später. Folglich heißt „30 % der Kredite werden nicht bedient“ nicht „30 % der Kredite sind ausgefallen und führen zu Abschreibungen in den Bankbilanzen“. Dass die Stundungen auch laut Aussage der Banken nicht zu Ausfällen führen, konnte man kürzlich im Handelsblatt nachlesen. Diesen Kra(wa)ll will Krall aber nun mal stiften. Die Motivation, warum der Themenkomplex absichtlich und mutmaßlich wissentlich verkürzt dargestellt wird, ist uns nicht ganz klar. Aber das ist eben gerade der eindeutige Beleg für mangelnde Seriosität. Alle Crash-Propheten werfen allen anderen – Politikern, Medien, Gesellschaft – eine Verkürzung und Verengung des zulässigen Meinungsspektrums vor bis hin zu verschwörungstheoretischen Anwandlungen. Aber selbst argumentieren sie nicht ausgewogen, wider besseres Wissen.

Um die Banken zu retten, werde die Banken-Aufsicht gar nicht umhinkommen, als den Banken zu erlauben, ausfallende Kredite nicht mehr bilanziell zu verbuchen.“ Was für ein Schwachsinn! Wie vorstehend ausgeführt, sind die Kreditausfallprognosen von Markus Krall völlig übertrieben. Wir werden sehen, ob der „Insolvenz-Tsunami“ kommt. Wir glauben es noch nicht. Der jüngste Finanzstabilitätsbericht übrigens auch nicht:

Quelle: Deutsche Bundesbank

Und wenn, sollte man doch froh sein: ein Insolvenzverfahren schützt das noch vorhandene Geld vor den glücklosen Händen der vormaligen Geschäftsführer. Die Minderheit der Insolvenzen dürfte mit einer Insolvenzquote von 0 % enden. Und wenn, dann gibt es noch die Rückgriffsansprüche gegen frühere Geschäftsführer – bis wiederum auch die in die Insolvenz gehen. Interessanterweise hieß es im März: wie kann man nur die Wirtschaft abriegeln, die Liquidität der Unternehmen reicht nur für drei bis vier Wochen! Dass auch dieser Hilferuf der Wirtschaftsvertreter offensichtlich falsch war, spricht dafür, dass es vielen Unternehmen nun doch nicht so schlecht geht, wie behauptet. Da muss der Unternehmer – zu Recht – eben auch mal mit Privatvermögen zwischenfinanzieren, wenn sich Risiko materialisiert. Auch ein Unternehmen ist keine Einbahnstraße, aus der immer nur Geld rausgezogen werden kann. Vom Moral Hazard durch ständige staatliche Rettungsaktionen in Krisenzeiten ganz zu schweigen.

Zu Risiken im Bankensektor sagt der Finanzstabilitätsbericht in Bezug auf das negativste angenommene Stressszenario, das von der maximalen Wertberichtigungsquote seit 2003 auf Kredite sowie von um 30 % (!) sinkenden Immobilienpreisen ausgeht:

Die aggregierte Eigenkapitalquote würde in diesem Szenario um 2,8 Prozentpunkte sinken. Es könnten in diesem sehr adversen Szenario zwar einige Banken in Schieflage geraten, insgesamt blieben die Auswirkungen auf die Funktionsfähigkeit des Bankensystems aber begrenzt.

Was wir bei aller mageren Argumentation jedoch regelmäßig bei Crash-Propheten sehen sind massive Interessenkonflikte. Sie haben ein ureigenes Interesse an Panik, für die sie dann Linderungsmittel verkaufen können. Der eine bietet vermeintlichen ökonomischen Krisensachverstand an, die meisten haben irgendeinen Fonds, an dessen Vertrieb sie profitieren, der andere bietet Gold als Anti-Krisen-Heilmittel an. Als Chef einer Goldhandelsfirma (CEO Degussa) ist es geradezu Pflicht, in der Öffentlichkeit ein Bedürfnis nach Goldkäufen zu schüren.

Fazit

Wir fühlen uns in höchstem Maße belästigt, dass wir uns mit diesem zeitgeistigen Unsinn überhaupt beschäftigen müssen. Aber für die Synthese sind nun einmal These und Antithese nötig, in der Demokratie für ein ausgewogenes Meinungsbild Rede und Gegenrede. Die Crash-Propheten haben in der ganzen Breite der Medienlandschaft in den letzten Jahren eine gigantische Bühne geboten bekommen, auf der sie im Wesentlichen unwidersprochen ihr Theater vortragen konnten.

Wir halten es für an der Zeit, gegen die simplifizierten Gedankengänge, gegen triviale Tageszeitungsschlagzeilenkomposition, gegen absichtliche Manipulation offen vorzugehen. Wir haben für diese Artikelserie wirklich so einiges an Material konsumieren müssen und es ist über weite Strecken zum Fremdschämen, zumal wenn man eine wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung mitbringt.

Es ist genauso, wie es Verbraucherschützer, Wirtschaftsforscher und seriöse Medien formulieren: es sind Populisten. Demagogen. Scharlatane. Die allesamt ein recht krudes, komplexitätsreduziertes Weltbild eint, das in verschiedener Ausprägung und Gewichtung irgendwo zwischen rechtsalternativem Prepping, einer gewissen Lust an bürgerkriegsähnlichen Zuständen, einem entgrenzten Sprachgebrauch und radikalliberalen Egoismus mäandert. Neben der Absicht natürlich, aus Ängsten und Sorgen der breiten Masse schamlos Kapital zu schlagen. Wie immer gehen die Deutschen Charismatikern auf den Leim und wie immer sind sie selbst es, die das Nachsehen haben werden. 

Das Crash-Prophetentum hat sich als einziger Propheten-Crash erwiesen. Eine Formulierung, die wir einem aktuellen FAZ-Artikel entnommen haben, der Friedrich & Weik erfreulich wenig ernst nimmt. Wir haben unglaublich viele Fragwürdigkeiten aufgedeckt in den Argumentationen der Crash-Propheten. Allein, es wird nichts ändern, weil Gegenargumente bei der breiten Masse der Fans nicht mehr wirken werden. Was nach den hemmungslos undifferenzierten und unsubstantiierten Rhetorik-Angriffskriegen der Crash-Propheten übrig bleibt, ist die Beschädigung der Demokratie, der demokratischen Institutionen, der Vernunft, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und des Anstands. Etwas, das wir nicht zulassen sollten. Ein letztes Geschenk ist uns nun aber doch noch gemacht worden. Das letzte bereits angekündigte Buch von Friedrich & Weik wird aufgrund der Trennung nicht mehr erscheinen. Der Anfang vom Ende? Zu hoffen wäre es.

 

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  1. Die Crashpropheten-Crush-Saga: Der (größte) Crash des Crash-Prophetentums (aller Zeiten!)
  2. Die Crashpropheten-Crush-Saga: die Wand, der Nagel und der Pudding
  3. Die Crashpropheten-Crush-Saga: muddy waters und andere Ungereimtheiten
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11 Gedanken zu „Die Crashpropheten-Crush-Saga: Die Gefährten und das große Finale“

  1. Euer Blog war eine Zeit lang wirklich lesenswert, zunehmend jedoch verkommt es zu einer billigen und polemischen Meinungsschleuder. Stellt Euch die Frage, wovon Ihr Euch noch an Rhetorik von denen unterscheidet, die Ihr kritisiert. Eure Gewissheit beruht auch nur auf Annahme und Hoffnung. Ihr seid ebenso wenig in der Lage in die Zukunft zu schauen, wie ein Krall oder Friedrich.

    1. Vielen Dank für die Kritik. Es ist immer hart, wenn die eigenen Lieblinge entzaubert werden. Wir selbst schauen übrigens gar nicht erst in die Zukunft und wollen weder Crash noch Revolution. Im Übrigen haben wir neben Rhetorik ja auch einiges an Inhalt und Gegenargumenten. Vielleicht könnten wir uns ja darüber auseinandersetzen.

  2. Zwei Annahmen, bei denen Ihr Euch eine Fehleinschätzung erlaubt: Zum einen die Annahme, dass ich neben meiner Frau noch einen weiteren Liebling habe und des weiteren die Annahme, dass Ich einem Friedrich, und wie sie alle heißen mögen, etwas abgewinnen kann.
    Eure Crashprophetenreihe als auch Eure Antwort auf meinen Kommentar wirken selbstgefällig. Die Aussage, dass möglich zukünftige Entwicklungen für Euch unbedeutend sind und Ihr nur im Hier und Jetzt lebt, erscheint mir nicht glaubwürdig. Wenn es wirklich an dem wäre, wozu dann all das ganze hier?
    Zugegeben, die Art und Weise wie Ihr Geld verdient (verdienen wollt) ist interessant. Dass Euch die Umsetzung geglückt scheint, ist bewundernswert und ich beglückwünsche Euch dafür. Mir kommt aber der Verdacht auf, dass Euch der vermeintliche Erfolg zu Kopf gestiegen scheint, dass aus klugen Köpfen Charakterschweine geworden sind.

    1. Der Verdacht trügt. Im Übrigen haben wir jetzt immer noch nicht lesen können, was konkret an der Artikelreihe inhaltlich stört, außer dass der Ton wohl nicht ganz passt.

  3. Vielen Dank für Eure immer wieder sehr lesenswerten Blogbeiträge, die sich von deutlich vom Durchschnitt abheben, und vor allem auch für diese umfangreiche Artikelserie!
    Crashpropheten wird in den nächsten Monaten schwer aus dem Weg zu gehen sein, und ich werde die Gelegenheit nutzen, Links auf diese Serie an einige Anhänger solcher Theorien, die ich im Bekanntenkreis habe, zu verschicken.
    Danke und weiter so!

    1. Hallo Mitleser,
      vielen Dank für das Feedback und dass Du denen eine Stimme gegeben hast, die sich mit der hier vertretenen Auffassung durchaus anfreunden können 😉
      Beste Grüße

  4. Moin, moin,
    ich verstehe nicht, weshalb die blanken Anzahlen von Unternehmensinsolvenzen OHNE Bezug auf die jeweils gesamte Anzahl der Unternehmen gezeigt wird?
    Macht es nicht nur Sinn die relative Veraenderung zu betrachten?
    Bsp: Wenn mal ein Anreiz fuer die Gruendung von Scheinselbstaendigen besteht und dann ploetzlich viel mehr Unternehmen existieren, steigt viell. auch mit etw Zeitverzug die Insolvenzrate … ?!
    LG Joerg

    1. Hallo Joerg,
      völlig korrekt, wir haben aber keine Langfristdiagramme mit Relativzahlen gefunden. Aus unserer Sicht sollte das in diesem Fall aber nicht so sehr ins Gewicht fallen, da wir uns nicht vorstellen können, dass die Gesamtunternehmenszahlen so sehr schwanken. Allerdings bleibt auch dann der Fakt, dass in 40 Jahren nur vier Jahr existieren, in denen die Insolvenzen auf dem Niveau des Jahres 2006 lagen und wir würden weiter davon ausgehen, dass das Jahr sehr wahrscheinlich kein geeigneter Bezugspunkt für Pi-Mal-Daumen-Rechnungen ist.
      Beste Grüße

      1. auf die Schnelle nur das gefunden:
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/246358/umfrage/anzahl-der-unternehmen-in-deutschland/#professional
        (von 2002 2,93Mio bis 2019 3,28Mio)
        Erstaunlicherweise also ein mehr oder weniger (nur 2003, 2009 Stagnation) kontinuierlicher Aufwaertstrend bei der Anzahl von Unternehmen in D?! Doch nicht so schlecht unsere Selbstaendigkeitskultur?
        Da schwanken die Unternehmenspleiten nominal enorm (2002 8k, 2019 5k) aber relativ ist es halt nur ein Grundrauschen am Bodensatz:
        2002: 0,27% Pleiten; 2019: 0,15%. Aussagekraft? Fast Null!

        Ist halt keine Schlagzeile wert: „Unternehmenspleiten spielen wiederholt nominal kaum eine Rolle“.
        Das muesste schon differenzierter betrachtet werden (muehsam, teuer?):
        zB Aggregation von: Wieviel Umsatzverlust, wieviel Steuerverlust, wieviel Sozialabgabenverlust, wieviel Arbeitsplatzverlust durch Pleiten? (1 grosse Pleite kann schlimmer als 100 kleine sein).
        Das waeren ggfs relevante Zahlen?

        Die Grundaussage von Euch stimmt also: Die alleinige Betrachtung der Anzahl von Unternehmenspleiten (oder mutmasslich zombifizierten Unternehmen?) ist ohne die Betrachtung weitere Parameter kein guter Schaetzer fuer den Ernst oder Unernst der Lage.

        LG Joerg

  5. Pingback: Schmankerl der Woche KW44 2020 –

  6. Sehr guter Artikel (wieder einmal)!
    Eine Anmerkung habe ich noch. Und zwar zum Thema Insolvenzen, warum die Insolvenzquoten so niedrig sind. Das hat nur nachgelagert etwas mit „verspäteter Insolvenzanmeldung“ zu tun, sondern meiner Meinung nach schlicht mit einer Überbewertung der Assets des Unternehmens. Und nein, dass heißt nicht zwingend böswillig überbewertet, sondern schlicht den Bilanzierungsgrundsätzen geschuldet. Schafft man zum Beispiel eine Spezialmaschine an, geht diese zu Anschaffungskosten in die Bilanz und wird dann (linear oder degressiv) abgeschrieben. In einer möglichen Verwertung wird diese Maschine aber niemals auch nur annähernd den Bilanzwert erzielen auch nicht am Tag 1 nach der Anschaffung. Ebenso ist es bei Gebäuden, Lagerbestand, etc. Wer schonmal auf einer Aktion zur Insolvenzverwertung war, sieht schnell wie dort verramscht wird (letztes anschauliches Beispiel war die Airberlin Auktion). Nach altem HGB-Recht gab es zwar oftmals stille Reserven in der Bilanz, aber auch da reichen diese stillen Reserven meist nicht um die stillen Lasten auszugleichen.
    Bilanzierung von Unternehmenszukäufen ist dann nochmal ein größeres und anderes Thema.

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