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The Bigger Short – Der Tragödie letzter Teil

Die Bombe ist geplatzt und mit ihr die größte Fintech-Story, die der an überzeugenden Stories eher arme Börsenplatz Deutschland zu bieten hat.

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Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse

Vorweg: es ist ok, wenn man eine erwiesenermaßen kriminelle Firma oder erwiesenermaßen kriminelle Manager als solche bezeichnet. Es ist aber etwas anderes, wenn der zugrundeliegende Sachverhalt überhaupt noch gar nicht klar ist und man auch als seriöses Medium dennoch Sprache anwendet, die den Schuldspruch im Subtext bereits mit sich führt. Wir beobachten in Teilen der deutschen Medien also eine recht meinungsstarke Berichterstattung, ohne dass gleichzeitig eine gebotene Einordnung erfolgt, wo sie geboten erscheint. Wenn Chef Markus Braun sich etwa „stellt“, „verhaftet wird“, „im Knast übernachtet“ und „auf Kaution auf freien Fuß kommt“, dann ist das faktisch nicht falsch, aber es fehlt eben mitunter der Hinweis, dass sich Ermittler natürlich in solch einem Fall zunächst einmal – ergebnisoffen und in alle Richtungen ermittelnd – den Zugriff auf den Kopf des Unternehmens sichern, zumal mit der nicht ganz unerheblichen Tatsache eines Wohnsitzes in Wien, mithin im Ausland. Dasselbe gilt für Marsalek. Dann kann man Fluchtgefahr vermuten, weshalb eben Untersuchungshaft beantragt wird. Damit ist aber noch kein Schuldspruch verbunden, und mit der Freilassung auf Kaution kein Freispruch. Selbstverständlich, aber dennoch aus unserer Sicht offenbar bisweilen erklärungsbedürftig.

Auffällig ist aber bereits jetzt, dass Braun bereits (von Wien aus hingefahren!) beim Untersuchungsrichter war, während Marsalek offenbar seit Tagen verschwunden ist. Zwar wurde in der SZ kolportiert, dass er Anfang dieser Woche bei der Staatsanwaltschaft vorstellig werden möchte. Es mutet aber doch reichlich seltsam an, dass man offenbar nicht genau weiß, wo dieser sich derzeit aufhält. Philippinen, China – und nun soll Marsalek womöglich auch noch mit einer Philippinerin verheiratet sein? Heute kam ganz frisch die Nachricht, dass Marsalek sich nun entgegen der ursprünglichen Meldung doch nicht stellen möchte. Insoweit ist es wohl angemessen, davon zu sprechen, dass Marsalek flüchtig ist – und dadurch erst recht verdächtig.

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Für Braun (bei Wirecard Vorstand seit 2002) spräche dem äußeren Anschein nach, dass er für mehrere Millionen Euro Wirecard-Aktien gekauft hat, und zwar noch kurz vor Wirecards D-Day, dem 18. Juni 2020. Einige Medien deuten den Notverkauf aufgrund Margin Calls übrigens nur in eine Richtung, nämlich dass Braun Aktien auf Kredit gekauft hat. Das kann sein, plausibler erscheint uns aber aus unserer eigenen Wertpapierkrediterfahrung das Umgedrehte: Braun hat einen Lombardkredit erhalten, der mit seinen Wirecard-Aktien besichert wurde. So sehen das auch spezialisiertere Magazine unter Verweis auf FT-Berichterstattung. Demnach wurde die im Dezember gewährte aktienbesicherte Kreditlinie Stand Ende 2018 nur zum Teil ausgeschöpft.

Back in September 2018, Mr Braun told the FT that at that point in time, he had only partly used the credit line supplied by the margin loan. “The basic idea is that I don’t have to touch my Wirecard shares, which I see as the most interesting investment over the next 10 years, but still have the financial leeway to do other investments,” Mr Braun had said.
FT.com

Das lässt sich auch in der öffentlichen Bilanz der MB Beteiligungsgesellschaft mbH, Aschheim, nachvollziehen. Hier ist der Verbindlichkeitsbestand per 31.12.2017 gegenüber dem Vorjahr um exakt 53,5 Mio. EUR gestiegen und nicht um die 150 Mio. EUR Gesamtlinie. Korrespondierend ist der Forderungsbestand angestiegen. Da sich die Forderungen der Gesellschaft gegenüber dem Gesellschafter, also wahrscheinlich Markus Braun selbst, nicht verändert haben, spricht viel dafür, dass hier langfristige Ausleihungen an irgendwen oder irgendwas vorgenommen wurden. Da das die zulässige Privatsphäre von Markus Braun ist, lässt sich darüber nicht viel herausfinden. Jedenfalls teilen wir wie ausgeführt die Ansicht nicht, dass aus dem Margin Call zu schließen wäre, dass die Wirecard-Aktien generell auf Kredit gekauft wurden. Das mag allerdings bei den in 2020 zuletzt noch gekauften Aktienpositionen möglicherweise der Fall gewesen sein. Denn natürlich lässt sich der Wertpapierkredit aufgrund seiner Selbstreferentialität dazu verwenden, auch Aktien zu kaufen – und dadurch wiederum Beleihungspotential zu generieren. Ein Fakt, den wir beim Degiro-Wertpapierkredit sehr schätzen.

Des Weiteren spricht nach unserem Eindruck – aber da kann man sich natürlich auch massiv täuschen (lassen) – dafür, dass sich Braun noch einmal vor die Kamera gestellt hat, nachdem bekannt war, dass EY nicht testieren wird. Entweder er ist wirklich eiskalt oder aber – was gleichermaßen unrealistisch wie problematisch erscheint – er war tatsächlich gar nicht beteiligt. Generell macht Braun auf uns ja tatsächlich eher einen technokratischen Eindruck, aber nicht denjenigen eines Bilanzbetrügers.

Dagegen spricht der unmittelbare äußere Anschein am und nach dem 18. Juni 2020 eher gegen Marsalek (bei Wirecard seit 2000). Und noch viel skurriler ist, dass der CFO von Wirecard, Alexander von Knoop, bei Wirecard seit 2005, immer noch unangefochten im Amt ist und dieser gar nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht. Dabei sollte es doch zunächst in der Finanzabteilung auffallen, wenn es die wichtigste Gegenpartei im Konzern tatsächlich gar nicht gibt – oder gar ganze Geschäftsbereiche.

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Da wir, als Wirecard-Externe, auch nach Lektüre z.B. der knapp und unpräzise gehaltenen Ad-hoc-Meldungen immer noch nicht einmal den genauen Sachverhalt, der sich nun abgespielt hat, in Grundzügen nachvollziehen können, gilt für uns natürlich in dubio pro reo bis das Gegenteil erwiesen ist. Weder ist klar, ob und inwieweit Braun hier Pflichtverletzungen zuzuschreiben sind, noch ist klar, ob und inwieweit dies für Marsalek gilt, noch ob und inwieweit hier andere Mitarbeiter oder Konzernexterne mitgespielt haben. Fest steht nur, dass das Geld weg ist. Wobei es bekanntlich nicht weg ist, sondern nur jemand anderes hat. Die spannende Frage ist, wer. 

Infolge des Enron-Skandals gab es mit der aufkommenden Zeit des Internet-T-Shirt-Vertriebs erste „Skandalmerchandising“-Produkte. Beispielsweise das hier: T-Shirt What would Ken Lay do?. Oder das: Enron Special Purpose Vehicles. Oder das:

 

https://www.redbubble.com/de/i/t-shirt/Arthur-Andersen-and-Co-Logo-Nicht-mehr-existierende-Wirtschaftspr%C3%BCfungsgesellschaft-Corporate-Crime-Humor-von-darkvortex/41466395.WFLAH

Leider verschwanden im Laufe der Zeit die besten Enron-Designs – wohl auch, weil das Interesse langsam nachlässt. Wir können Sie jedenfalls nicht mehr im Internet finden. Zum Trost gibt es mittlerweile aber auch das gleiche für Wirecard: 

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https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/-wirecard-90-prozent-ich-war-dabei-maenner-t-shirt/1444332874-160-1801

Oder hier:

Wirecard World Tour 2019/2020

Aber Spaß beiseite. Der Fall Wirecard ist natürlich von vorne bis hinten bedauerlich. Das gilt im Besonderen natürlich für die Eigentümer des Unternehmens, die auf einen funktionierenden Aufsichtsrat vertraut haben, der interessanterweise gerade überhaupt gar nicht so sehr im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Wir nehmen wahr, dass derzeit alle möglichen externen Schuldigen gesucht werden, BaFin, Abschlussprüfer, die allgemeine gutgläubige Öffentlichkeit, der gierige Kleinanleger etc. Bevor aber irgendjemand Externes Schuld an irgendetwas hat, ist doch zunächst einmal immer das interne Kontrollgremium zuständig. Wenn hier also einem Organ die größte Peinlichkeit zuzuschreiben ist, dann sicherlich dem Wirecard-Aufsichtsrat. § 111 Absatz 1 des Aktiengesetzes stellt nämlich unmissverständlich klar:

Der Aufsichtsrat hat die Geschäftsführung zu überwachen.

Wobei Absatz 6 bestimmt:

Die Aufsichtsratsmitglieder können ihre Aufgaben nicht durch andere wahrnehmen lassen.

Wenn also nach all den Jahren mit Anschuldigungen von außen, mit teilweise wirklich ernstzunehmenden Auseinandersetzungen mit nunmehr wohl als realexistierend zu bezeichnenden Problemen, dem Aufsichtsrat nicht aufgefallen ist, dass an den Vorwürfen etwas dran sein könnte, dann ist offensichtlich vor allem dort etwas falsch gelaufen. Die hier von uns gemachten Aussagen stehen natürlich unter dem Vorbehalt, dass nicht am Ende doch noch rauskommt, dass Wirecard tatsächlich unwissentlich rein extern „verarscht“ wurde – was nicht ausgeschlossen ist, aber basierend auf dem, was bisher bekannt ist, eher unwahrscheinlich anmutet.

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Absatz 2 des § 111 AktG führt dann fort:

Der Aufsichtsrat kann die Bücher und Schriften der Gesellschaft sowie die Vermögensgegenstände, namentlich die Gesellschaftskasse und die Bestände an Wertpapieren und Waren, einsehen und prüfen. Er kann damit auch einzelne Mitglieder oder für bestimmte Aufgaben besondere Sachverständige beauftragen. […]

Hätte er alles machen können. Hat er aber offenbar aber nicht in der gebotenen Weise. Was auch nicht funktioniert hat, ist neben der Compliance- und Risikomanagementabteilung offenbar die Interne Revision. Allerdings ist allgemein bekannt, dass die Interne Revision (außer vielleicht im beaufsichtigten Bankwesen) in vielen Unternehmenswasserköpfen lediglich aus Seitenumblätterern besteht, die bei den entscheidenden Sachverhalten regelmäßig absichtlich blind und taub gehalten werden und dadurch und daneben die korrektive Schlagkraft einer weichen Feder haben. Beanstandungen im Rahmen einer internen Prüfung werden dann rechtzeitig wegdiskutiert mit Verweis darauf, dass es ja der externe Abschlussprüfer schon nicht kritisiert hat (was im Zweifel auch gar nicht sein Auftrag und seine Aufgabe war), sodass man mit Recht fragen kann, welchen Mehrwert und welchen Sinn eine solche Abteilung hat, wenn sie kaum legislative oder punitive Rückendeckung hat. Schlafende Hunde weckt man in der Praxis eben nicht. Und ohne Sanktionsmöglichkeit kein Druckpotential gegen das Management. So einfach ist das. Eine Aufwertung der Internen Revision zu einer Revision, die durch das Management auch respektiert wird, wäre unseres Erachtens ein gangbarer Weg für eine maßvolle Post-Wirecard-Regulierung.

Fakt bleibt aber eines: wenn es jemand mit krimineller Energie darauf anlegt, dann wird er es auch gegen jedes Kontrollumfeld schaffen, alles und jeden zu täuschen. Sein Entdeckungsrisiko mag mit seiner (oder ihrer, wir wollen ja nicht diskriminieren) Intelligenz und Willenskraft korrelieren. Dagegen kann man sich kaum wehren. Zumal wenn es um Personen geht, die seit Gründung im Unternehmen arbeiten und alle Kontrollmechanismen kennen. Schon heute kann man darüber hinaus leicht den Eindruck gewinnen, die eine Hälfte eines Unternehmens dient nur dem Zweck, die andere Hälfte zu kontrollieren. In dieser Weise strukturiert kann ein Unternehmen aber sicherlich kaum noch gewinnorientiert wirtschaften.

Und Deutschland wäre nicht Deutschland, wenn man die Diskussion, was denn nun zu tun ist, nicht auch typisch Deutsch führen würde. Und da ist die Lösung dann regelmäßig: regulieren, regulieren, regulieren. Verbieten. Verschärfen. Die Kosten, ein Unternehmen in Deutschland zu führen, weiter in die Höhe, ins mittlerweile fast Prohibitive treiben. Die Rechtsbefolgungskosten ins Extreme steigern. 

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So hat sich als erstes die BaFin zu Wort gemeldet:

„Es ist eine Schande“, sagte Hufeld. Er sei entsetzt, dass so etwas passieren konnte in einem Land wie Deutschland, das für Qualität und Zuverlässigkeit stehe. „Es ist ein komplettes Desaster.“

Neben Kritik am Management von Wirecard und an den Wirtschaftsprüfern sei auch Kritik an der Bafin gerechtfertigt, sagte Hufeld. „Viele private und öffentliche Institutionen, inklusive meiner eigenen, waren nicht effektiv genug, um so etwas zu verhindern.“
Handelsblatt, Bafin-Chef räumt Fehler im Wirecard-Skandal ein

„In einem Land wie Deutschland“. „Das für Qualität und Zuverlässigkeit steht“, wohlgemerkt, im Präsens formuliert. Wir wissen nicht, ob es patriotische Selbstverliebtheit, manische Selbsttäuschung oder eine Paralleldimension ist, von der Hufeld spricht. Denn sicher kann es mal so gewesen sein, dass Deutschland für Qualität und Zuverlässigkeit gestanden hat. Aber davon kann zum einen doch heutzutage gar keine Rede mehr sein und zum anderen kann man die berechtigte Frage stellen, ob das in der dieser Pauschalität überhaupt jemals so gewesen ist.

Deutschland ist aus unserer Sicht dabei, seinen Abstieg auf der globalen Rangliste zu verwalten. Alles, wovon wir zehren, ist das gestern Geschaffte. Jede neue Startbahn eines Flughafens, jeder Bahnhof, jede Elektroautoproduktionsfabrik, jede neue App ist im Deutschland des 21. Jahrhunderts zuallererst mal ein Problem, über das Jahre gestritten werden muss. Dabei ist unser tatsächliches Problem, wenn man einmal auf den Weltmaßstab zurückzoomt, unser Hang zu sozialökologisch motivierter Fortschrittsbehinderung, die uns über kurz oder lang dramatisch auf die Füße fallen wird. Außerdem ist fraglich, von welchem Humankapital wir zukünftig noch zehren wollen, sieht man sich die jungen Leute einmal an, die sich verbreitet für den Schulbesuch trotz im Grundsatz guten Elternhauses erst einmal den Soziolekt der Unterschicht angewöhnen müssen.

Zu Cum-Ex beispielsweise weiß die Politik seit 1992 Bescheid und es dauerte 20 Jahre, bis sie die Gesetzeslücke gestopft hat. Und hat Hufeld den Dieselskandal um Volkswagen, Daimler & Co. vergessen? Deutsche Qualität und Zuverlässigkeit, im wichtigsten Wirtschaftssektor? Bis heute ist der Fall nicht wirklich aufgeklärt, obwohl (oder weil?) dem Staat bei Volkswagen ein Fünftel der Anteile gehören. Bekanntlich war hier auch mal schonungslose Transparenz und Aufklärung versprochen worden, die Kanzlei Jones Day hatte extra ein Gutachten erstellt, das ursprünglich veröffentlicht werden sollte („Alles kommt auf den Tisch, nichts wird unter den Teppich gekehrt“) und das es bis heute nicht an die Öffentlichkeit geschafft hat. Obwohl der Staat ein Fünftel der Anteile hält.

Der Staat sitzt nun mittlerweile substantiell bei der Commerzbank drin, bei der Deutschen Telekom und der Deutschen Post natürlich, aber auch bei Volkswagen und bei der Deutschen Lufthansa. Und auch bei der ehemaligen Hypo Real Estate/Deutsche Pfandbriefbank steckt der Staat über 10 Jahre nach der Finanzkrise noch mit 3,5 % drin. Wir warten jetzt nur noch auf den Staatseinstieg bei Wirecard. 

„Ein Land wie Deutschland“, von dem Hufeld spricht, ist aber auch Comroad, Flowtex, die ebengenannte Hypo Real Estate, die IKB, die VW-Betriebsratsaffäre, die Ergo-Dampfsaunaaffäre, die schwarzen Kassen bei Siemens, Schmiergelder bei MAN, das Zementkartell. Eine saubere Weste hat Deutschlands Wirtschaft in der Breite wahrlich nicht, und man muss deshalb nicht so tun, als ob sich gerade die Deutschen mit ihrer vermeintlichen Tugendhaftigkeit so hervortun, nur weil es möglicherweise anderswo noch etwas schlimmer als bei uns ist. Ein Volk von Dichtern und Denkern sehen wir auch nicht, denn auch ein Goethe war in seiner Zeit vielleicht einer von den Tausend aus der Masse Hervorstechenden, von denen man kaum den Rückschluss auf ein ganzes Volk vornehmen kann. Wir schließen uns dieser „Wie konnte das ausgerechnet bei uns nur passieren?“-Folklore jedenfalls ausdrücklich nicht an. 

Dass allerdings die BaFin (wie auch anscheinend die EZB) Wirecard von „Finanzunternehmen“ auf „Technologieunternehmen“ herabstuft, obwohl das ganze Geschäftsmodell offensichtlich finanzsystemrelevant ist, ist mehr als unglücklich. Aber wie beim Thema Interne Revision ist allgemein bekannt, dass die BaFin gemessen an ihren Aufgaben massiv unterbesetzt ist, und zwar sowohl in Anzahl als auch Qualifikation als auch in Exekutivkraft. Aber bei der von der BaFin gebotenen Bezahlung des Personals braucht sich auch niemand über die Qualität der Aufsicht zu wundern.

Auch blamiert haben dürfte sich Softbank, die erst kürzlich eine Wandelanleihebeteiligung von 900 Mio. EUR bei Wirecard durchgeführt haben – dachten wir. Der Softbank-Einstieg war offen gesagt auch für uns mit ein Grund, von einer vorhandenen Ordnungsmäßigkeit bei Wirecard auszugehen. Die Auflösung liegt aber darin, dass Softbank gar nicht „im eigentlichen Sinne“ selbst bei Wirecard eingestiegen ist – ein Detail, das wir offen gestanden gar nicht mitbekommen haben, allerdings war sicherlich auch ein Stück weit Irreführung durch die Unternehmenspressemeldungen im Spiel. Das erklärt, warum es offenbar schluderhafter zugegangen sein könnte bei der Due Diligence. 

Im Übrigen wollen wir nun noch darauf hinweisen, dass alle wesentlichen Berichterstattungen mal wieder aus dem Ausland kamen (FT.com, Bloomberg) und die regelmäßig nur agenturmeldungsumformulierenden deutschen Medien kaum etwas Beachtliches zur Sache beigetragen haben. Die vierte Macht im Staate sind jedenfalls die deutschen Finanzmedien auf keinen Fall. Aber sobald die Fakten auf dem Tisch liegen, wird immer unerträglich kluggeschissen. Daneben wird auch sehr oft deutlich, dass die deutschen Finanzjournalisten oftmals ihr Metier einfach nicht im Griff haben. Da wird der Wirecard-Absturz mal als größter Dax-Einzelwert-Tagesabsturz aller Zeiten bezeichnet, obwohl der offenbar vergessene Hypo-Real-Estate-Absturz zu dem Zeitpunkt nach wie vor der Rekordhalter war. Da wird wie oben dargestellt möglicherweise der Wertpapierkredit falsch verstanden. Da liest man davon, dass die Deutsche Bank den Braun-Kredit an eine Zweckgesellschaft ausgelagert hat und eine CLO-Verbriefung durchgeführt hat, aus der die Deutsche Bank auf wundersame Weise „Gewinne“ macht, die die „Abschreibungen“ ausgleicht. Wobei doch hier sicherlich eine True-Sale-Transaktion (und nicht lediglich eine „Abschirmung“ des Darlehens vorliegen dürfte) und somit das Darlehen komplett aus der Bilanz der Deutschen Bank genommen wurde, mithin also weder Abschreibungen noch Gewinne entstehen.

Das alles spricht dafür, dass Finanzjournalisten ihren Beruf dem äußeren Anschein nach zwar ausüben, aber nicht leidenschaftlich dafür brennen, denn aus all diesen Ungenauigkeiten spricht aus unserer Sicht vor allem Desinteresse an den tatsächlichen Zusammenhängen. Zumal viele Dinge einfach schon aus dem aktiven Mitverfolgen des Finanztagesgeschehens bekannt sein sollten. Da liest man im Handelsblatt Finance Briefing vom 21. April, dass ein Öl-Future ein Wertpapier ist. Da liest man im Handelsblatt Finance Briefing vom 22. April von Exxon Mobile, statt von Exxon Mobil. Da liest man im Handelsblatt Finance Briefing vom 3. Juni von Rekordverlusten bei Berkshire Hathaway und dass dieser „mit seiner Strategie des Value Investing auf dem falschen Fuß erwischt“ wurde, ohne gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass ein Rekordverlust nicht so schwierig ist, wenn der Ausweis von nicht realisierten Aktienverlusten auf eine relativ neue Bilanzierungsregeländerung zurückgeht, von der Buffett selbst der größte Gegner ob ihrer geringen tatsächlich Aussagekraft ist. Aber die deutschen Finanzmedien gehen auch allem auf den Leim. Dies deutet alles auf ein nicht von Verstehen geprägtes Arbeiten hin, sondern auf ein mechanisches Nachrichtenverarbeiten.

Aber auch in Bezug auf Wirecard wird permanent davon geschrieben, Markus Braun sei der Gründer von Wirecard. Auch durch tausendfache Wiederholung wird diese unreflektierte Aussage nicht wahrer. Die heutige börsennotierte Wirecard AG entstand aus der 100 %igen Beteiligung der ebs Holding AG an der damaligen Wire Card AG, die über einen Reverse-IPO in den leeren Dot-Com-Ära-Börsenmantel der InfoGenie Europe AG eingebracht wurde, wie unschwer öffentlich nachvollzogen werden kann. Da Braun keine dieser Firmen gegründet hat und auch sonst nie wesentlich über 8 % Anteil an Wirecard hinausgekommen ist, wundern wir uns, warum sich die Gründerlegende so hält. Wahrscheinlich, weil alle Medien voneinander abschreiben wie in der Vornamenaffäre bei Karl-Theodor zu Guttenberg. Braun mag das Wirecard-Geschäft groß gemacht haben, ein Gründer im eigentliche Sinne ist er nicht.

Wirecard hat nun auch mehrere Rekorde aufgestellt. Sei es etwa ein Milliardär als Vorstandschef, der in kürzester Zeit knapp 100 % seines Milliarden-Aktienvermögens vernichtet hat. Seien es der größte Tagesverlust einer DAX-Aktie oder der größte Tagesgewinn einer DAX-Aktie. Die erste Insolvenz eines DAX-Unternehmens (kurz vor der eigentlichen der Lufthansa). Und bekanntlich hatten ja auch wir Anteile. Wobei wir lange genug am Markt sind, um darin keine Position allokiert zu haben, die die Depotperformance maßgeblich beeinflusst hätte. Bekanntlich haben wir darauf gesetzt, dass bei Wirecard zwar das Chaos eines zu schnell zu groß gewordenen Unternehmens herrscht, aber dem Grunde nach nichts Kriminelles vor sich geht. 

Quelle: Investor Relations-Bereich von wirecard.com vom 29.06.2020 (inhaltlich aktualisiert durch atypischstill.com)

Um 10.43 Uhr am 18. Juni 2020 war es dann soweit. Statt der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das Jahr 2019 wurde folgende Pressemeldung veröffentlicht: „Wirecard AG: Veröffentlichungstermin für Jahres- und Konzernabschluss 2019 verschoben wegen Hinweisen auf Vorlage unrichtiger Saldenbestätigungen“. Im Text folgte die Garnierung mit dem Wort „zu Täuschungszwecken“. Und damit war eigentlich alles klar. Pressemeldung gelesen, Degiro-Onlinebrokerage aufgemacht, und ab mit der Verkaufsorder. Bereits um 10.46 Uhr wollten wir diese absetzen. Die erste Order bei 89 Euro eingestellt, nicht ausgeführt, ein bisschen rumhantiert und runtergesetzt auf 85 Euro bei einer Geld-Brief-Spanne zu diesem Zeitpunkt von 86 zu 89 Euro. Wir wären hier mit einem Verlust von 13 % zu unserem Einstandspreis von 98 Euro nach Hause gegangen – also nichts, gemessen am idiosynkratischen Investitionsrisiko. Aber: denkste! Bei Degiro war es nicht möglich, die Order zu übermitteln, denn dieser Verkaufspreis war zu weit weg vom letzten Börsenkurs (der wahrscheinlich 15 Minuten Verzögerung hatte). 

Und so versuchten wir verzweifelt das Degiro-Risikosystem zu umgehen. 86 Euro hat die Ordermaske angenommen. Doch der Kurs war schon weiter runter. Also 80 Euro. Ging nicht. 70 Euro. 60 Euro. Minutenlang ging der Kampf mit der Ordermaske. Am Ende hatten wir eine Verkaufsorder für 43 Euro drin. Wir waren dann doch zu zappelig aufgrund erster Stabilisierungsversuche des Kurses. Also Order wieder raus. Der Kurs sprang kurz. Order wieder rein zu 46 Euro – und dann endlich … ausgeführt für 48,20 Euro. Ein verzweifelter Kampf, nicht mit der Börse, sondern mit dem Risikosystem von Degiro. Bittere 37 Euro pro Aktie hat uns dieser in normalen Zeiten eigentlich sinnvolle Mechanismus gekostet, qualvolle Minuten vergingen wie mit angehaltener Luft unter Wasser, während das investierte Kapital sekündlich dahinschmilzt. Es ist also nicht so, dass wir nicht oder falsch reagiert haben, im Gegenteil, wir wurden nur nicht gelassen. Hier nun also der erste harte Negativpunkt bei Degiro in der Praxis. Wir waren also raus und realisierten einen Verlust von guten 50 % und sind damit immer noch gute 50%-Punkte besser gefahren, als viele andere. 

Den Kundenservice haben wir bereits wegen Schadenersatz angeschrieben, wie erwartet, sieht man das auf der anderen Seite des Bildschirms aber natürlich anders als wir. Wir prüfen das also derzeit noch. Des Weiteren sind wir im SdK-Wirecard-Newsletter eingetragen und werden unsere Schadensersatzforderung ggfs. zur Insolvenztabelle anmelden. Auch eine Beteiligung an einer Sammelklage steht im Raum. Ein Prozessfinanzierer wird sich sicherlich finden lassen. Es ist wie in solchen Fällen üblich nicht davon auszugehen, dass hier übermäßig substantielle oder überhaupt Rückflüsse erfolgen werden. Auch vom Klageverfahren gegen den Abschlussprüfer erwarten wir nicht viel.

Apropos Abschlussprüfer. Offenbar nahm der es mit den Saldenbestätigungen nicht so genau. Ein völliger Grundlagenvorgang in der Abschlussprüfung. Jedes Kind weiß: cash flow is king. Cash ist schwieriger zu faken, als Gewinn. Aus diesem Grunde ist das Fundament jeder Abschlussprüfung die Feststellung (von der Bank durch Saldenbestätigung im Original direkt an den Abschlussprüfer überstellt), dass das Cash tatsächlich besteht. Wenn das nicht gewissenhaft gemacht wird, hat der Rest einer Abschlussprüfung den Wert des Inhalts einer Windel. Aber das wundert uns alles nicht, um ehrlich zu sein. Auch hinsichtlich der großen Abschlussprüfer ist allgemein bekannt, dass diese extrem unter dem (durch die Corona-Maßnahmen der Regierung noch zementierten) Fachkräftemangel leiden, gepaart mit der allgemein absinkenden Eingangsqualifikation abgehender Absolventen. Ohne Fachkräfte bringt auch das höchste Honorar keine guten Prüfungsergebnisse. Das wird auch durch mehr Regulierung nicht zu beheben sein. Hier hilft nur, dass pleitewürdige Unternehmen auch schlicht mal wieder pleite gehen dürfen und endlich unnötig gebundenes Personal wieder dahin fließen kann, wo es gebraucht wird.

Wichtig für uns jedenfalls ist, dass wir unsere Investitionskriterien gemäß unserem ursprünglichen Fahrplan (kommuniziert hier und hier) genau eingehalten haben. Halten, solange nichts bewiesen ist, verkaufen, sobald der Hund evident Flöhe hat. Wir können all denen, die bei dieser Pressemeldung nicht sofort den Verkaufsknopf gedrückt haben oder schlimmer noch, sogar gekauft haben, nur raten, einmal an ihrer Börsenerfahrung und an dem betriebswirtschaftlichen Grundwissen zu arbeiten. Eindeutiger als diese Pressemeldung war schon lange kein Verkaufsgrund mehr. Dies auf einen Blick innerhalb von Sekunden zu erkennen, aber natürlich auch überhaupt auf den Termin 18.06.2020 vorbereitet gewesen zu sein, ist das Resultat jahrelanger harter Börsenarbeit. Wir sagen das ganz ohne Häme oder Schadenfreude über anderer Leute Missgeschick, denn Fehler gehören zu jedem Lernprozess dazu. 

Am Ende des Tages ist das Wirecard-Investment tot (komplett tot), Wachstumsraten von 30-40 % sind Geschichte und das Geschäftsmodell des Unternehmens ist jedenfalls unter diesem Firmennamen tot. Aber natürlich haben wir wieder einmal nicht alles richtig gemacht. Wir sind nämlich nach wie vor nicht in der Lage, eine dezidierte Nicht-Long-Position auch in eine profitable Short-Position umzuwandeln. Weil wir an diese Möglichkeit im Eifer des Gefechts auch gar nicht gedacht haben. Hier haben wir noch selbstkritisch absoluten Verbesserungsbedarf. Allerdings fehlt uns natürlich auch ein Stück weit das Training, wenn unsere Strategie im Grundsatz darauf ausgelegt ist, passiv über Jahre von steigenden Kursen und eingehenden Dividenden zu profitieren, also auch entschieden wenig bzw. idealerweise nicht zu handeln.

Für uns ist Wirecard nun die täglich Portion Finanzkrimi. Ein bisschen vermisst haben wir das, trotz allem traurigen Kollateralschaden, seit der Finanzkrise ja schon etwas. Wir sind nun sehr gespannt auf die Enthüllung, wie alles funktioniert hat. Verschwörung der Narren*, das Buch über die Enron-Pleite, haben wir mit großem Vergnügen gelesen und wir freuen uns über das mit Sicherheit kommende Wirecard-Buch. Da der Stoff absolut filmreif ist, zumal auch bspw. Malaysia, Philippinen, China, Arabien involviert sind, hoffen wir zudem auf eine mehrteilige Serie á la Bad Banks oder einen Kinofilm.

Zum Schluss nun noch die schönsten Zitate aus dem (lesenswerten!) Manager-Magazin-Artikel aus 2017:

Es gibt für den uns vorliegenden Sachverhalt keine feste Definition im Rechnungswesen“, sagt Wirecard. „Die Formulierung ‚durchlaufender Charakter‘ beschreibt aus unserer Sicht den Sachverhalt sehr treffend und wird hinsichtlich unserer Einschätzung von unserem Prüfer Ernst & Young geteilt.“

 

„Sie dürfen bitte nicht unterstellen, das sich Analysten und Investoren in den letzten zwölf Jahren, in denen Wirecard dieses Geschäft betreibt, nicht alle Forderungs- und Verbindlichkeitspositionen erläutern haben lassen und sich ihres Charakter sowie ihrer Besonderheit nicht bewusst sind.“

 

Obwohl diese Institutionen und vor allem das Geld, das bei ihnen angeblich lagert, einen entscheidenden Pfeiler der Wirecard-Bilanz darstellen, nennt Wirecard auch auf mehrmalige Nachfrage hin nicht den Namen einer einzigen dieser Partnerbanken. Stattdessen teilt das Unternehmen mit: „Naturgemäß unterliegen Partnerverträge wie auch Kundenverträge der Vertraulichkeit. Aber auf unserer IR/PR-Page finden sie hunderte Pressemitteilungen, darunter auch etliche, die Partnerbanken benennen, von denen wir Ihnen einige wenige zugeschickt haben.“ Daraus jedoch ist nicht eindeutig ersichtlich, bei welchen Namen es sich um Drittbanken für das Acquiring-Geschäft handelt.

 

Um die Substanz des Zukaufs zu ergründen, schickte Morgan Stanley eine Art Detektivteam los, das sich 90 Arbeitsstunden lang auf die Suche nach den „Smart Shops“ machen sollte. Die Fahnder entdeckten auf ihren stundenlangen Touren gerade mal einen einzigen dieser Shops – und sieben weitere nach vorheriger Internetrecherche.

 

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6 Gedanken zu „The Bigger Short – Der Tragödie letzter Teil“

    1. Hallo Andreas, guter Hinweis! Die ehrliche Antwort ist, dass wir noch nie ohne Limit geordert haben, weil dann der Ausführungspreis ja nicht fixiert ist. Zumal im fallenden Messer. Wir haben aber tatsächlich im Eifer des Gefechts auch gar nicht daran gedacht, dass dies eine mögliche Alternative sein könnte.

  1. Ja, dieser Tage ist es höchst amüsant, Aktienempfehlungen und Medienberichte der Letzten Jahre zu Wirecard zu lesen. Und eine willkommene Erinnerung, seine Investmententscheidungen nicht auf Finanzpornografie zu stützen.

    Ihr schreibt: „Wir können all denen, die bei dieser Pressemeldung nicht sofort den Verkaufsknopf gedrückt haben oder schlimmer noch, sogar gekauft haben, nur raten, einmal an ihrer Börsenerfahrung und an dem betriebswirtschaftlichen Grundwissen zu arbeiten. Eindeutiger als diese Pressemeldung war schon lange kein Verkaufsgrund mehr.“
    Das ist auf der einen Seite zwar vollkommen richtig, allerdings wärt ihr eure Anteile nicht losgeworden, wenn keiner kaufen wollte. Dann wäre die Aktie bereits am 18.06. auf 0,00€ gefallen (oder gar nicht? wie läuft das, wenn keine Trades mehr stattfinden, weil es keine Käufer gibt?)

    1. Hi Timo, ja, ist richtig, würde keiner kaufen wollen, käme kein Handel zustande und damit kein neuer Preis. Der alte bleibt und sinkt damit nicht auf 0,00 Euro. In der Praxis wohlgemerkt, denn in der Theorie würde die neue Information ja ohne Verzögerung von beiden Handelsparteien im Preis berücksichtigt werden. Insofern natürlich gut für uns, dass es auch Käufer gab 😉

  2. Ich finde schön, dass ihr nach so viel generellem Text noch eure eigene Beteiligung schildert. Die Größe muss man erstmal haben und die haben nicht so Viele.
    Trotzdem frage ich mich, warum ihr euch sich dem Risiko bei Wirecard ausgesetzt habt. Die Warnzeichen waren viele da, ob bestätigt oder nicht. Es gibt so viele schöne Aktien, die man stattdessen handeln kann.

    Hinterher weiß mans immer, aber genau darum frage ich mich weiter, warum man (wenn man sich dennoch für diese Aktie entscheidet) keine Stops setzt. Ihr redet von mangelnder Short-Strategie, hattet aber keine Stops oder zumindest abgestufte Positionsgrößen um (ggf. automatisiert) stückweise zu reduzieren. Der Chart gab das eigentlich sehr gut her. Wenn man am Ende auf Reaktion in Sekunden angewiesen ist und noch 15 min Kursverzögerung drin hat, ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Murphy schlägt dann auch regelmäßig zu und das System setzt aus oder der Broker hat irgendeine bisher unbekannte Schranke im System, so wie euch passiert.

    Hauptsache man lernt daraus.

    Viele Grüße

    1. Hallo Frank,
      wie Du sagst: hinterher weiß man alles besser. Wir sind entweder überzeugt von einem Modell (und müssen auch nicht vom Gegenteil ausgehen, wenn die Bilanzen einschließlich Lagebericht uneingeschränkt testiert werden) und sind dann investiert oder wir sind es nicht und verkaufen dann. Diese ganzen modernen technischen Spielereien wie Stop-Losses brauchen wir absichtlich nicht, da wir wie gesagt entweder kaufen und halten oder eben verkaufen. Ein bisschen verkaufen gibt es für uns nicht.
      Beste Grüße

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