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Investment Hack #2: Finanzzeitschriften – wie du günstig an guten (Lese-)Stoff kommst und dabei über 700 Euro sparst

Im heutigen Beitrag zeigen wir, wie Du Dich mit Finanzzeitschriften kostengünstig über die Unternehmen im eigenen Wertpapierportfolio sowie potentielle Kaufkandidaten auf dem Laufenden halten kannst!

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Der wichtigste Gebrauchsgegenstand, den ich kenne, ist die Information.

Gordon Gecko, „Wall Street“

Als aktive Investoren in Unternehmensanteile ist es verständlicherweise wichtig, sich einigermaßen auf dem aktuellen Stand zu halten, was die grundsätzliche unternehmerische Richtung der einzelnen Portfoliounternehmen angeht. Es geht uns dabei überhaupt nicht um die Gier nach immer zeitnäherer Unternehmensberichterstattung im Quartalsrhythmus oder das hektische Draufloshandeln bei neuen Unternehmensnachrichten. Und es geht auch nicht darum, stundenlang vor dem Nachrichtenticker zu sitzen und jedes Detail einzuatmen.

Für ein schon bestehendes Portfolio propagieren wir mehr eine Art Passiv-auf-dem-Laufenden-bleiben. Wie wir hier schon einmal angedeutet haben, reicht es unseres Erachtens fürs Erste aus, sich einfach eine Stunde pro Woche die Zeit zu nehmen und eines der einschlägigen (Print-)Finanzmagazine zu lesen. Wir wollen nicht zwingend Kaufanstöße – dafür sind die Artikel dann meist auch wesentlich zu kurz und zu wenig tiefgehend -, sondern wir wollen uns erst einmal nur ein Bild zum derzeitigen Narrativ zum Unternehmen machen. Klingt jetzt etwas poetisch, aber das ist unsere Sicht auf die Dinge. Hat man nämlich eine über Jahre passiv aufgebaute, eigene Einschätzung zu den Dingen, muss man auch nicht ständig andere Leute fragen: „Soll ich jetzt die oder die Aktie kaufen?“.

Nochmal einschränkend an dieser Stelle: wir kaufen Aktien nicht allein auf dieser Basis. Sondern wir wollen die allgemeine Wahrnehmung einzelner Unternehmen ermitteln, weil sich das Unternehmen entweder bereits im Depot befindet oder weil wir überhaupt erstmal potentielle Kandidaten für einen Kauf finden wollen. Wie läuft das Geschäft? Ist es eine stabiles Geschäft oder schwankt es stark? Wie kommt das Unternehmen bei den Kunden an? Wie kommt das Unternehmen bei den Investoren an? Welche neuen Produkte gibt es, welche branchenverändernden Trends gibt es und wie reagiert das Unternehmen hierauf? Man kann hiermit nicht früh genug anfangen. Wir würden sogar dazu raten, schon während der Berufsvorbereitung damit vorbereitend für später zu beginnen, auch wenn noch kein Geld zum Investieren da ist.

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Nehmen wir als einfaches Beispiel mal die Siemens AG: über das Jahr verteilt taucht Siemens regelmäßig in verschiedenen Artikeln in der Zeitung auf. Wir lesen hier ein Interview mit Joe Kaeser, in welchem er die Wandlung vom Industriekonglomerat herkömmlicher Prägung zum agilen Flottenverband von Unternehmensteilen mit größerer Autonomie ankündigt. Wir lesen dort über die Healthineers-Abspaltung, über das wie, wie viel und warum. Wir lesen über Digitalisierung, künstliche Intelligenz, die digitale Fabrik und wie Siemens mit all diesen Themen umzugehen gedenkt. Das sind für uns alles keine expliziten Aktienkaufanreize und es sind auch keine Analysen im Detail.

Sondern kleine Informationsbrocken, Grundlinien, Rahmenbedingungen, die sich über die Zeit zu einem Gesamtbild der Siemens AG verdichten, zu einer passiv gewonnenen Einschätzung zum Unternehmen durch die beiläufig aufgenommenen Nebensätze zur aktuellen Entwicklung. Haben wir uns eine solche Grundeinschätzung erworben, fällt es am Ende natürlich auch leichter, im Kurstabellenteil zur Aktie anhand der einschlägigen Kennzahlen eine Kaufgelegenheit zu identifizieren. (Welche weiteren Medien wir dann nutzen, durch die wir uns nach detaillierterer Analyse am Ende tatsächlich für einen Aktienkauf entscheiden, werden wir in weiteren Artikeln noch einmal gesondert darstellen.)

Für diesen Zweck sind wir große Freunde der Wochenzeitschrift Euro am Sonntag – die skandalöserweise bereits samstags im Briefkasten liegt! 😉

Wir wollen an dieser Stelle nochmal unseren Ansatz hier erläutern: wir gehen für unsere Artikel nicht vom kompletten Einsteiger aus, dafür gibt es unseres Erachtens bereits reichlich exzellentes Material in der deutschen Finanzblogszene, womit man die Grundlagen erwerben kann und wir wollen uns Wiederholungen sparen. Wir sprechen insbesondere auch Anleger an, die – wie wir – bereits etwas Verfügungsmasse im Depot aufgebaut haben und die die Direktanlage nicht scheuen.

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Was wir also zuerst machen, wenn die Zeitschrift im Briefkasten liegt, ist den Tabellenteil in der Mitte des Hefts aufzuschlagen. DAX, MDAX, SDAX und TecDAX sind dabei aus der Perspektive sehr interessant, dass sie kein Währungsrisiko haben, dafür aber auch nur 1x jährlich und unter 26,375% Quellensteuerabzug Dividenden ausschütten. Daneben finden wir den Dow Jones und den NASDAQ 100 (leider nicht den S&P500) sowie den SMI; hier haben wir zwar das Währungsrisiko mit dabei, jedoch vierteljährliche Dividenden, von denen nur 15% Quellensteuern abgezogen werden.

Zur Erinnerung: wir haben unser Depot im Ausland bei Degiro und profitieren deshalb vom Steuerstundungseffekt bei geringen Quellensteuern. Schon mal vorausgeschickt: dadurch ist es uns möglich, die Abgeltungsteuer erst bis zu mehr als 1,5 Jahre später zu bezahlen. Dies gegenüber dem sofortigen Abgeltungsteuerabzug im Depot bei einer inländischen Bank. Zum Einwand, dass sich der ganze Aufwand bei Zwei Mark Fuffzig Dividende gar nicht rechnet, verweisen wir gerne auf unsere Artikelserie Warum Du früh 100.000 Euro Depotwert erreichen solltest … und wie Du es schaffen kannst.

Die Euro am Sonntag hat es im Tabellenteil optisch gut gelöst, dass man direkt erkennt, welche Aktien neue 52-Wochen-Hochs bzw. –Tiefs erreicht haben. Diese Aktien erkennt man am grünen Pfeil nach oben bzw. roten Pfeil nach unten. Uns interessieren hier natürlich in erster Linie die Pfeile nach unten. Viele vergessen das gelegentlich, dass sie im Supermarkt ja auch nicht die heraufgesetzten Waren kaufen, sondern diejenigen im Sonderangebot. An der Börse sollte das nicht anders sein.

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Wenn man das wöchentlich immer wieder genau so macht, hat man irgendwann Routine darin, schnell interessante Werte zu guten Bewertungen herauszufiltern. Wir haben bereits verschiedentlich erwähnt, dass wir Anteile an Unternehmen mit überzeugendem Geschäftsmodell kaufen wollen – und zwar langfristig. Um aber zu wissen, ob das Geschäftsmodell überzeugt, muss man eben langfristig passiv mitgelesen haben, wie der Stand der Dinge bei dem Unternehmen grob ist. Da die Zeitung praktischerweise samstags kommt und die Börse geschlossen hat, hat man im Anschluss das ganze Wochenende Zeit für die vertiefte Recherche. Wenn man also so will, ist der Tabellenteil der Euro am Sonntag unser Auf-einen-Blick-Aktien-Screener. Sicher etwas altmodisch, so ganz papierhaft, aber jeder hat seine eigenen Vorlieben 🙂

Anschließend arbeiten wir dann natürlich noch den Rest der Zeitschrift durch. Beispielsweise gibt es eine Übersichtsseite mit den Top Gewinnern und Top Verlierern pro Index. Hier lassen sich z.B. sehr gut Werte mit zweistelligen Wochenverlusten herausfiltern. Wir sagen eine Sache auch ganz klar: wir – mit unserem Anlagestil – blättern im Heft direkt weiter, wenn sich der Artikel um Fonds / ETFs / CFDs / Krypto / Rohstoffe / Termingeschäfte / Zertifikate dreht. Wir brauchen folglich die Hälfte des Hefts tatsächlich gar nicht lesen. Ist das nun schlimm? Nein! Und wir haben so mehr Zeit für das Lesen der Unternehmens- und Wirtschaftsnachrichten. Das mag manchem jetzt sehr rigoros vorkommen. Fakt ist: wir sparen einen Haufen Zeit mit dieser Vorgehensweise und sind extrem fokussiert auf das, was unserem konkreten Investmentstil langfristig nutzt.

Zwischenfazit: insgesamt für uns eine wirklich tolle Zeitschrift, die wir hier mal vorstellen wollten, der Haken an der Sache: allein das Jahresabo der Euro am Sonntag kostet 234 Euro. Und das ist dann nur eine einzige Zeitschrift, und somit auch nur eine einzige Sicht auf die Dinge. Es darf aber selbstverständlich gerne auch noch etwas mehr sein! Man sollte sich bei jeder Meinung, die man gelesen hat, die Mühe machen, mindestens eine gegenteilige Meinung zu lesen und zu prüfen, ob die erste Meinung weiterhin Bestand haben kann.

Wie machst Du das nun aber, ohne langfristig arm zu werden, durch die in Teilen der Medienlandschaft der Höhe nach kaum noch zu rechtfertigenden Abo-Kosten? Zur Erinnerung: wir wollen beim Investieren mehr Ertrag, weniger Kosten und weniger Steuern. Also müssen hier in diesem Fall die Kosten runter. Für diesen Zweck gibt es deutschlandweit verschiedenste Börsenvereine, bei denen man Mitglied werden kann. (-> Google-Suche) Der Mitgliedsbeitrag für Nichtstudenten beträgt in der Regel nur im Bereich von 20 bis 30 Euro jährlich (!), für Studenten zum Teil noch weniger.

Dafür gibt es innerhalb dieser Mitgliedschaft kostenlos diverse Anlegermagazine, als da üblicherweise mindestens wären:

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  • Focus Money (dieses Wochenmagazin können wir aufgrund der unseriösen, beinahe bettelnden Titelseiten, der darauffolgenden eher dünnen Leitartikelinhalte und der für unsere Zwecke i.d.R. unzureichend kurzen Unternehmensporträts weniger empfehlen),
  • Euro am Sonntag (unser Favorit unter den Wochenmagazinen),
  • Capital (unser Favorit unter den Monatsmagazinen, mit starkem Wirtschafts- und Unternehmensteil sowie üblicherweise leider relativ enttäuschendem und kleinen Investmentteil)
  • EURO (optisch eher anstrengende Aufmachung dieses Monatsmagazins, der Kurznachrichtenteil ist meist schon viele Wochen (ver)alt(et), stellenweise mit durchaus guten Artikeln und umfangreicherem, letztlich aus unserer Sicht aber meist recht impulslosen Investmentteil)

Daneben wird auch der Focus gerne gratis mitverschleudert (was vermutlich genug über die Qualität aussagt, die der Verlag dem Magazin zubilligt) sowie teilweise auch Der Aktionär, der aber nach unserem Eindruck eher sensationslüsternen, an die Bild-Zeitung erinnernden Charakter hat. Teilweise gibt es auch noch das Traders-Magazin und andere, zum Teil dann auch gegen Aufpreis.

Der ein oder andere mag sich unserer Bewertung der einzelnen Zeitschriften möglicherweise nicht anschließen wollen. Allerdings glauben wir, dass nicht noch ein weiterer Blog gebraucht wird, der nur das schreibt, was man woanders genauso lesen kann. Unsere Besucher dürften deshalb von einer klaren Positionierung profitieren, weil sie wissen, woran sie sind. Es darf, wo wir schon beim Stichwort sind, natürlich nicht vergessen werden, dass es auch durchaus sehr gute Blogs mit detaillierten Unternehmensanalysen gibt. Speziell für den wöchentlichen, breit gefächerten Überblick bevorzugen wir persönlich jedoch Medien mit journalistischem Anspruch.

Eine weitere, noch einigermaßen junge Möglichkeit, die wir ebenfalls nutzen, ist readly.com. Kostet grundsätzlich 9,99 Euro im Monat, monatlich kündbar, Zugriff auf über 2.670 Magazine, einschließlich der vorgenannten EURO, Euro am Sonntag, Börse Online sowie weitere, eher dem Nischenbereich zuzuordnende Finanzmagazine. Sehr brauchbare zugehörige App auch, mit der sich wunderbar noch samstagsmorgens im Bett bereits die elektronische Fassung dieser Zeitschriften lesen lässt. Readly gibt es zu diversen Gelegenheiten zum Neukundenpreis von 9,99 Euro für drei Monate.

Fazit

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Wir haben Dir  in diesem Artikel gezeigt, welche Magazine wir regelmäßig lesen: Euro am Sonntag, Capital, EURO (in absteigender Sortierung) und wie wir bei der Bearbeitung der Hefte üblicherweise vorgehen. Daneben haben wir Dir verschiedene Bezugsmöglichkeiten gezeigt, mit denen Du kräftig sparen kannst.

Was konntest Du durch diesen Artikel konkret sparen? Fassen wir zusammen:

  • Abo Euro am Sonntag 234 Euro
  • Abo Focus Money 194 Euro
  • Abo EURO 82 Euro
  • Abo Capital 102 Euro
  • Abo Börse Online 234 Euro
  • nicht eingerechnet: weitere Finanzmagazine beim jeweiligen Börsenverein bzw. bei readly.com

Insgesamt gibt es also einen Gegenwert von über 846 Euro zum Preis von a) 20-30 Euro p.a. für den Börsenverein und b) 9,99 Euro monatlich bei readly. Macht eine Ersparnis von mindestens ca. 700 Euro!

Wenn Dir dieser Artikel gefallen hat, würden wir uns freuen, wenn Du uns als Dankeschön ein Like hinterlässt oder den Artikel teilst! Wenn Du unsere Seite auf Facebook abonnierst , bleibst Du bei neuen Artikeln immer auf dem Laufenden! [fblike]

Wie ist Deine Meinung zum Artikel, welche Empfehlungen kannst Du uns geben? Hast Du vielleicht weitere Vorschläge für unsere Leser? Schreib uns im Kommentarbereich unten!

6 Gedanken zu „Investment Hack #2: Finanzzeitschriften – wie du günstig an guten (Lese-)Stoff kommst und dabei über 700 Euro sparst“

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  3. Einfach großartig. Danke für die tollen Informationen. Aktuell (08/2018) gibt es Readly sogar für 0,99 € für 3 Monate und einen Börsenverein in der Nähe habe ich auch gefunden dank eurer Hilfe!

    1. Immer wieder gerne. Nicht zu vergessen ist, dass ein Börsenverein ja nicht nur sachlich sondern auch persönlich weiterhelfen kann in Sachen Wertpapieranlagen! 😉

  4. Pingback: Neues im Firmen-Depot - Atypisch Still

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